Leichtathletik: Sprinterin White schaffte das Double

publiziert: Donnerstag, 28. Aug 2003 / 23:14 Uhr

US-Sprinterin Kelli White schaffte an den WM in Paris als Erste das Double. Die 100-m-Weltmeisterin gewann die 200 m souverän in der Jahres-Weltbestzeit von 22,05 Sekunden. Frankreichs Medaillenhoffnung Muriel Hurtis verpasste Bronze um zwölf Hundertstel.

White bog bereits mit grossem Vorsprung auf die Zielgerade ein und unterbot ohne Gegnerschaft die Jahresweltbestzeit der in den Zwischenläufen gescheiterten Landsfrau Allyson Felix im leichten Gegenwind um 6 Hundertstel. Anastasia Kapatschinskaja (Russ) und Torri Edwards (USA) überspurteten auf dem Weg zu Silber und Bronze zum Leidweisen des Publikums noch Europameisterin Hurtis.

Neben der 26-jährigen Kelli White kommen bloss noch 10 000-Weltmeister Kenenisa Bekele (Äth) oder 1500-m-Dominator Hicham El Guerrouj, die am Sonntag im 5000-m-Final aufeinander treffen werden, für einen zweifachen Goldmedaillen-Gewinn in Einzeldisziplinen in Frage.

Petschonkina brach völlig ein

Wie beim Lauf von White schien auch der Sieg von 400-m-Hürden-Weltrekordhalterin Julia Petschonkina ungefährdet. Doch die Russin war zu schnell angegangen und "schleppte" sich ins Ziel. Jana Pittman (Au/53,22) und Sandra Glover (USA/53,63) fingen Petschonkina (53,71), die vor genau 20 Tagen in 52,34 den Weltrekord an sich gerissen hatte, noch ab.

Tipps von Bubka-Trainer verhalfen zu Gold

Der italienische Stabhochspringer Guiseppe Gibilisco pokerte hoch und gewann alles. Nach zwei Fehlversuchen über 5,75 versuchte er sich auf 5,80 und reüssierte. Danach steigerte er sich auf 5,90 und holte Gold.

Nach seinem Coup bei Wettkampfhälfte lief der Norditaliener endgültig zu Hochform auf. Jeweils im ersten Umgang verbesserte er in 5,85 seine persönliche Bestleistung und anschliessend mit 5,90 den Landesrekord. Letztmals hätten 1987 in Rom 5,90 zum WM-Sieg gereicht. Damals hatte Bubka, dessen ehemaliger Trainer Witali Petrow nun Gibilisco unter seinen Fittichen hat, den zweiten seiner insgesamt sechs WM-Titel gewonnen.

Drei Athleten mit übersprungenen 5,85 m mussten sich die restlichen zwei Medaillen teilen. Silber ging an den Südafrikaner Okkert Brits (SA). Bronze holte der Schwede Patrik Kristiansson. Der Verlobte von Siebenkampf-Weltmeisterin Carlina Klüft setzte sich gegen Titelverteidiger Dmitri Markov (Au) bloss dank weniger Fehlversuche auf geringeren Höhen durch. Die Weltranglisten-Ersten Romain Mesnil (Fr) und Alex Averbukh (Isr) waren bereits in der Qualifikation gescheitert.

Erfolgreiche Titelverteidigung

Hammerwerferin Yipsi Moreno verteidigte ihren Titel von Edmonton souverän. Mit 73,33 m übertraf die Kubanerin die zweitklassierte Russin Olga Kusenkowa um über anderthalb Meter. Manuela Montebrun sicherte dem Gastgeberland vor 57 000 Zuschauern nach Eunice Barber, Marc Raquil und Mehdi Baala die vierte Medaille.

In den Vorläufen über 110 m Hürden scheiterte Medaillenanwärter Stanislaw Olijars. Der Lette litt seit Zürich an einer Oberschenkel-Zerrung, die im Wettkampf nun wieder aufbrach.

Resultate

Finals

Männer

Stab: 1. Giuseppe Gibilisco (It) 5,90. 2. Brits Okkert (SA) 5,85. 3. Patrik Kristiansson (Sd) 5,85. 4. Dmitri Markov (Au) 5,85. 5. Tim Lobinger (De) 5,80. 6. Timothy Mack (USA), Derek Miles (USA) und Denis Jurtschenko (Ukr) je 5,70.

Frauen

200 m: 1. Kelli White (USA) 22,05 (JWB). 2. Anastasia Kapatschinskaja (Russ) 22,38. 3. Torri Edwards (USA) 22,47. 4. Muriel Hurtis (Fr) 22,59. 5. Schanna Block-Pintusewitsch (Ukr) 22,92. 6. Beverly McDonald (Jam) 22,95. 7. Natalja Safronnikowa (WRuss) 22,98. 8. Anschela Krawtschenko (Ukr) 23,00.

400 m Hürden: 1. Jana Pittman (Au) 53,22. 2. Sandra Glover (USA) 53,65. 3. Julia Petschonkina (Russ) 53,71. 4. Ionela Tirlea (Rum) 54,41. 5. Tatjana Tereschtschuk-Antipowa (Ukr) 54,61. 6. Andrea Blackett (Barbados) 54,79. 7. Heike Meissner (De) 55,60. 8. Surita Febbraio (SA) 55,90.

Hammer: 1. Yipsi Moreno (Kuba) 73,33. 2. Olga Kusenkowa (Russ) 71,71. 3. Manuela Montebrun (Fr) 70,92. 4. Yuan Gu (China) 70,77. 5. Susanne Keil (De) 69,43. 6. Mihaela Melinte (Rum) 68,69. 7. Anna Mahon (USA) 68,45. 8. Kamila Skolimowska (Pol) 68,39.

Halbfinals

Männer

200 m (je 4 Erstklassierte im Final). 1. Serie: 1. Darvis Patton (USA) 20,03. 2. Stéphane Buckland (Mauritius) 20,11. 3. Frank Fredericks (Nam) 20,29. 4. Joshua J. Johnson (USA) 20,36. -- 2. Serie: 1. John Capel (USA) 20,18. 2. Shingo Suetsugu (Jap) 20,22. 3. Darren Campbell (Gb) 20,34. 4. Uchenna Emedolu (Nig) 20,44.

Vorläufe und Qualifikationen

Männer

110 m Hürden. Vorläufe (je 3 Erstklassierte plus 9 Zeitbeste in den Halbfinals). 1. Serie (RW 0,2 m/s): 1. Robert Kronberg (Sd) 13,46. 2. Liu Xiang (China) 13,48. 3. Terrence Trammel (USA) 13,51. -- 2. Serie (RW 0,1 m/s): 1. Allen Johnson (USA) 13,42. 2. Marcio Simao de Souza (Br) 13,43. -- 3. Serie (windstill): 1. Mateus Facho Inocencio (Br) 13,62. 2. Robert Newton (Gb) 13,62. Aufgegeben: Stanislas Olijars (Lett). -- 4. Serie (RW 0,3 m/s): 1. Larry Wade (USA) 13,49. 2. Redelen Melo Dos Santos (Br) 13,57. -- 5. Serie (RW 0,2 m/s): 1. Chris Phillips (USA) 13,26. 2. Ladji Doucoure (Fr) 13,31. 3. Dudley Dorival (Haiti) 13,41.

Frauen

Weit (Qualifikationsweite 6,65). Gruppe A: 1. Olga Rubljowa (Russ) 6,67. 2. Bronwyn Thompson (Au) 6,65. -- Gruppe B: 1. Eunice Barber (Fr) 6,78. 2. Ludmilla Galkina (Russ) 6,72. Ferner 4. Fiona May (It) 6,57. 6. Tatjana Kotowa (Russ) 6,56 (alle im Final).

Speer (Qualifikationsweite 60,00). Gruppe A: 1. Tatjana Schikolenko (Russ) 63,71. 2. Laverne Eve (Bah) 62,89. 3. Osleydis Menendez (Kuba) 61,74. -- Gruppe B: 1. Mirela Manjani (Grie) 62,48. 2. Sonia Bicet (Kuba) 60,64. 3. Waleria Sabruskowa (Russ) 60,40.

Medaillenspiegel (nach 28 von 46 Entscheidungen)

G S B 1. USA 4 4 2 2. Russland 4 3 4 3. Weissrussland 3 1 3 4. Äthiopien 2 2 1 5. Schweden 2 1 1 6. Südafrika 1 1 0 Kuba 1 1 0 8. Kanada 1 0 1 Italien 1 0 1 10. Ekuador 1 0 0 St. Kitts und Nevis 1 0 0 Mocambique 1 0 0 Litauen 1 0 0 Katar 1 0 0 Polen 1 0 0 Marokko 1 0 0 Mexiko 1 0 0 Australien 1 0 0 19. Frankreich 0 2 2 20. Ungarn 0 2 0 Jamaika 0 2 0 22. Deutschland 0 1 1 Griechenland 0 1 1 Grossbritannien 0 1 1 Spanien 0 1 1 26. Trinidad 0 1 0 Irland 0 1 0 Kamerun 0 1 0 Kenia 0 1 0 Tschechien 0 1 0 32. Ukraine 0 0 4 33. China 0 0 1 Japan 0 0 1 Bahamas 0 0 1 Senegal 0 0 1 Kasachstan 0 0 1

(Hans Leuenberger, Paris/Si)

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