Eröffnet wurde die Messe am Abend mit einem Festakt im Gewandhaus, bei dem der ukrainische Autor Juri Andruchowytsch den mit 15 000 Euro dotierten Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung erhielt. In seiner Dankesrede übte Andruchowytsch scharfe Kritik an der EU.

Diese sollte der Ukraine eine Perspektive im vereinten Europa bieten, forderte Andruchowytsch laut vorab verbreitetem Manuskript. Doch «die Europäische Verständigung hat nicht stattgefunden», resümierte der Schriftsteller bitter.

Stattdessen gebe es nur Visa-«Erleichterungen», die gar keine seien. Die neuen Visa seien doppelt so teuer wie die alten und erforderten biometrische Daten - die EU wähle einen «bushistischen Weg des Selbstschutzes» mit Fingerabdrücken wie bei Verbrechern.

Andruchowytsch wurde für seinen Roman «Zwölf Ringe» ausgezeichnet, mit dem er den Lesern die Augen «für die vergessene Mitte des Kontinents» öffne, so die Jury.

Buchmesse erneut gewachsen

Von Donnerstag bis Sonntag präsentieren 2162 Verlage und Editionen aus 36 Ländern auf fast 53 000 Quadratmetern ihre Frühjahrs- Neuerscheinungen. Damit ist die Buchmesse erneut gewachsen.

Das begleitende Literaturfestival «Leipzig liest» hat 1800 Veranstaltungen mit 1500 Akteuren an 250 Spielstätten im Programm, so viele wie nie zuvor. Gewachsen ist auch der Hörbuchbereich mit mehr als 120 Ausstellern - darunter alle ARD-Hörfunkanstalten - und rund 100 Veranstaltungen.

Ein Höhepunkt der Bücherschau ist die nach 2005 zweite Vergabe des mit insgesamt 45 000 Euro dotierten Preises der Leipziger Buchmesse, für den 15 Schriftsteller, Sachbuchautoren und Übersetzer nominiert sind.

(smw/sda)