FlugzeugabsturzLetzter Flug mit Opfern in Niederlanden eingetroffen

Luftbrücke für MH17-Opfer vorerst beendet

publiziert: Samstag, 26. Jul 2014 / 18:55 Uhr / aktualisiert: Samstag, 26. Jul 2014 / 22:43 Uhr
Heute landeten am Flughafen Eindhoven die vorerst letzten Maschinen mit den Opfern an.
Heute landeten am Flughafen Eindhoven die vorerst letzten Maschinen mit den Opfern an.

Eindhoven - Die Luftbrücke für die Opfer des MH17-Flugzeugabsturzes in die Niederlande ist vorerst beendet. Zwei Militärmaschinen aus Australien und den Niederlanden brachten am Samstag weitere 38 Särge nach Eindhoven.

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Es war der vierte Transport aus der ostukrainischen Stadt Charkow. Damit sind 227 Särge mit menschlichen Überresten des abgestürzten Fluges MH17 übergeführt worden.

Um wie viele der insgesamt 298 Opfer es dabei geht, ist nicht klar. Erst beim Öffnen der Leichensäcke werden Gerichtsmediziner das feststellen können. Die niederländische Regierung rechnet damit, dass sich an der Absturzstelle noch weitere Opfer befinden. Um ihre Bergung zu ermöglichen, trafen am Samstag in Charkow 40 unbewaffnete niederländische Militärpolizisten ein.

Allerdings kam es im Konfliktgebiet im Osten der Ukraine am Samstag zu schweren Kämpfen. Am Rand der Millionenstadt Donezk lieferten sich Kiew-treue Truppen und prorussische Separatisten Artilleriegefechte.

Die Separatisten warfen der ukrainischen Armee vor, die Stadt mit Raketenwerfern zu beschiessen. Bei Granatwerferbeschuss der Armee auf Lugansk seien 15 Zivilisten getötet und etwa 60 verletzt worden, teilten die Separatisten mit. Eine unabhängige Bestätigung gab es nicht.

Gekämpft wurde auch an mehreren Abschnitten der Grenze zu Russland. Die Separatisten eroberten nach eigenen Angaben den Grenzübergang Marinowka im Süden des Gebiets Donezk. Dort hatte die ukrainische Armee bislang einen schmalen Landstreifen verteidigt, um ein Eindringen von Waffen und Kämpfern aus Russland zu verhindern.

EU-Sanktionen

Nach langem Zögern drückt die EU in der Ukraine-Krise bei Sanktionen gegen Russland aufs Tempo. Am Samstag verbot die EU den Spitzen des Moskauer Sicherheitsapparates die Einreise. Die Leiter der Inlands- und Auslandsgeheimdienste, Alexander Bortnikow und Michail Fradkow, sowie Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew kamen auf die Sanktionsliste. Eventuelle Konten in der EU werden gesperrt.

Auch Organisationen der prorussischen Aufständischen in der Ostukraine werden mit Sanktionen belegt. Moskau kritisierte die Sanktionen gegen die Geheimdienstler: Die EU habe damit die gemeinsame Sicherheitspolitik aufgekündigt.

EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy bat die 28 Staats- und Regierungschefs der EU schriftlich um rasche Zustimmung zu neuen Wirtschaftssanktionen. Die Regierungschefs sollten ihre EU-Botschafter anweisen, am Dienstag die geplanten Massnahmen zu billigen. Damit soll ein weiterer EU-Sondergipfel vermieden werden.

EU-Sanktionen sollten vor allem die russischen Oligarchen treffen, sagte der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Die Oligarchen seien die Grundpfeiler der russischen Politik.

Bergung fortgesetzt

Am Absturzort Grabowo nahe Donezk ging die Bergung von Wrackteilen der malaysischen Boeing 777-200 weiter. Es würden noch immer Leichenteile gefunden, sagte ein Vertreter der Separatisten. Der russische Präsident Wladimir Putin und der australische Premier Tony Abbot sprachen sich für eine Feuerpause um die Unglücksstelle aus.

Weil dort immer noch keine geordnete Such- und Ermittlungsarbeit möglich ist, erwägen die Niederlande sogar eine bewaffnete Mission.

In Kiew bereitete sich das Parlament angesichts der Regierungskrise und der schwierigen Lage im Osten auf eine Sondersitzung am Donnerstag vor. Dabei könnte auch ein Verbleib des eigentlich zurückgetretenen Regierungschefs Arseni Jazenjuk im Amt beschlossen werden, berichteten Medien.

Präsident Petro Poroschenko will, dass Jazenjuk bleibt. Der kommissarische Regierungschef Wladimir Groisman würde dann nach eigenen Angaben seinen Posten wieder räumen.

In zwei ukrainischen Grossstädten wurden Anschläge auf den Bürgermeister verübt. In Krementschug am Dnjepr erschossen Unbekannte am Samstag Bürgermeister Oleg Tabajew. Das Haus des Stadtchefs Andrej Sadowy von Lwiw (Lemberg) wurde mit einer Panzerabwehrgranate beschossen, verletzt wurde niemand.

(fest/sda)

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