Libanons Industrieminister erschossen

publiziert: Dienstag, 21. Nov 2006 / 18:35 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 22. Nov 2006 / 08:30 Uhr

Beirut - Der libanesische Industrieminister Pierre Gemayel ist laut Augenzeugen von einer Gruppe von Angreifern erschossen worden.

Pierre Gemayel gehörte dem anti-syrischen Lager an.
Pierre Gemayel gehörte dem anti-syrischen Lager an.
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Die amtliche Nachrichtenagentur ANI meldete, Unbekannte hätten die Fahrzeugkolonne des 34-Jährigen beschossen.

Augenzeugen berichteten, der Politiker habe seinen Wagen selbst gefahren. Die Angreifer hätten ihm in den Kopf geschossen. Die Fahrerseite sei von Kugeln durchlöchert gewesen.

Der Minister wurde nach Angaben aus Sicherheitskreisen schwer verletzt in ein nahe gelegenes Spital gebracht, wo er kurz darauf seinen Verletzungen erlag. Die libanesische Armee verstärkte umittelbar nach dem Attentat ihre Truppen in Beirut.

Menschenmenge sammelt sich

Die Fernsehsender unterbrachen nach Bekanntwerden der Nachricht ihr Programm, um klassische Musik zu spielen. Gemayel war maronitischer Christ und gehörte dem anti-syrischen Lager an. Der 34-Jährige war der Sohn des ehemaligen Präsidenten Amine Gemayel und der Neffe des 1982 ermordeten Staatschefs Beschir Gemayel.

Vor dem Haus der Familie im Osten von Beirut bildete sich sofort nach Bekanntwerden der Nachricht vom Tod des Ministers eine Menschenmenge. Die wütenden Anhänger des Politikers riefen «Gott segne Libanon».

Schweiz verurteilt Attentat

Die Schweiz hat den tödlichen Anschlag auf den libanesischen Industrieminister scharf verurteilt. Man hoffe, dass die Täter rasch identifiziert, gefasst und der Justiz zugeführt würden, sagte Jean-Philippe Jeannerat, Informationschef beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), auf Anfrage.

Schweiz verurteilt Attentat

Die Schweiz unterstütze weiterhin die Friedens- und Stabilisierungsbemühungen des libanesischen Regierungschefs Fuad Siniora, betonte Jeannerat. Das Attentat sei nicht nur ein politischer Mord, sondern unterlaufe auch Sinioras Friedensbemühungen. In dem Land hatte sich zuletzt die politische Krise deutlich verschärft. Mitte November waren sechs pro-syrische Minister der schiitischen Parteien Hisbollah und Amal aus der Regierung ausgetreten.

Gegner Syriens

Er war ein Gegner des syrischen Einflusses im Libanon. Syrien wird von vielen Libanesen für den Mordanschlag auf Ex-Ministerpräsident Rafik Hariri im Februar 2005 verantwortlich gemacht.

Machtkampf in Libanon

In Libanon herrscht derzeit ein erbitterter Machtkampf zwischen der regierenden anti-syrischen Mehrheit und der pro-syrischen Opposition. Ministerpräsident Fuad Siniora hat vor gewaltsamen Protesten gegen die Regierung gewarnt, aus der sechs pro-syrische Minister ausgetreten sind.

Hariri-Tribunal zugestimmt

Das Restkabinett stimmte vergangene Woche den UNO-Statuten für ein Tribunal zu, das die Mörder Hariris feststellen und verurteilen soll. Einer UNO-Untersuchungskommission zufolge waren syrische und libanesische Sicherheitskräfte an dem Hariri-Anschlag beteiligt.

(ht/sda)

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