Handball

Linigers Penaltyfehlschuss des Jahres

publiziert: Sonntag, 15. Jan 2012 / 20:40 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 15. Jan 2012 / 22:38 Uhr
Manuel Liniger.
Manuel Liniger.

Die Schweizer Handballer sind in der WM-Ausscheidung auf bittere Weise gescheitert. Im Rückspiel in Litauen verschoss Manuel Liniger in letzter Sekunde einen Penalty und vergab damit den benötigten 25:24-Sieg. Mit dem Remis war das Playoff-Out nicht mehr abzuwenden.

Einen Wimpernschlag vor der letzten Sirene verhängte das tschechische Schiedsrichter-Duo zum Ärger der über 3700 Zuschauer nach einem leichten Schubser gegen Iwan Ursic einen Siebenmeter. Doch die SHV-Auswahl nahm die unverhofft grosszügige Offerte der Referees nicht an - Arunas Vaskecivius, der brillante Keeper der Kadetten Schaffhausen, legte mit seiner 21. Parade das ultimative Veto ein.

Liniger, der in beiden Partien gegen die Osteuropäer sieben der acht Penaltys souverän verwertet hatte, wählte im entscheidenden Moment die falsche Option. Sein Kontrahent erahnte den Trick des Lemgo-Professional. Sekundenbruchteile später umklammerte Vaskevicius den Ball und liess sich vom euphorisierten Publikum feiern. Ausgerechnet der "Schaffhauser" Altmeister erzwang das erstmalige WM-Out der Schweizer vor dem Playoff-Start.

Liniger: "Riesige Chance verpasst"

Die masslos enttäuschten Schweizer wandten sich grenzenlos frustriert ab. Sie hatten von der 16. Minute an bis zur 52. geführt - in ihrem besten Abschnitt sogar mit fünf Treffern Vorsprung. Erst in den letzten 13 Minuten der Partie entglitt den Gästen die Kontrolle. Elf der 13 Angriffe endeten in der ungenügenden Schlussphase mit einer missratenen Aktion. Der verschossene Siebenmeter war gleichermassen der Tief- und Schlusspunkt dieser fatalen Fehlerserie.

"Wir haben eine riesige Chance verpasst, das Playoff doch noch zu erreichen. Dass ich dafür nun verantwortlich bin, ist natürlich sehr bitter. Für mich ist das einer der härtesten Momente meiner Karriere", gewährte Liniger einen Einblick in sein aufgewühltes "Innenleben". Perkovac machte ihm nicht den geringsten Vorwurf: "Der Druck war immens. Es wäre für Ursic einfacher gewesen, zuvor vom Kreis aus zu treffen."

Der Linksaussen, der bis zur 49. Minute nur auf der Reservebank sass und von Perkovac lediglich für Penalty-Schüsse aufs Parkett beordert worden war, suchte indes nicht nach einer Ausrede. Er gestand seine Teilschuld professionell und selbstkritisch ein: "Es wäre an mir gewesen, diesen Penalty zu verwerten." Sein 164. Spiel mit der Landesauswahl wird dem 735-fachen SHV-Torschützen wohl bis ans Ende seiner Handball-Laufbahn in zweifelhafter Erinnerung bleiben.

Vaskevicius stoppte die "NLA-Copains"

In einer ersten Analyse entlastete Coach Perkovac seinen untröstlichen Flügel: "Wir haben die Qualifikation nicht heute, sondern am letzten Donnerstag verspielt. Mit einer Leistung wie heute hätten wir Litauen klar besiegt zu Hause." Das Handicap der 26:28-Niederlage in Schaffhausen wog wie befürchtet zu schwer. Selbst mit einer spürbar besseren Deckung und einem deutlich stärkeren Keeper - Quadrelli (19 Paraden) zogen die Coaches überraschend Portner vor - war das Break der Litauer nicht mehr auszugleichen.

Als die Gastgeber in der finalen Phase Hektik und Härte ins Spiel trugen, verloren die Schweizer im Aufbau die zuvor demonstrierte Ruhe und Stilsicherheit. Regisseur Andy Schmids Pässe bewirkten zu wenig, sechs seiner acht Schüsse blockte Vaskevicius - beim Stand von 24:22 prallte der Ball zum Verdruss Schmids zudem an beide Innenpfosten.

Und Linkshänder Vukelic (5 Tore), der in der ersten Halbzeit regelmässige Akzente gesetzt hatte, verschwand ebenso von der Bildfläche wie der Berner Nachwuchsmann Thomas Hofstetter. Unter Druck entschieden sich die vergleichsweise unerfahrenen Gäste fast ausnahmslos für die falsche Variante - oder wurden von einem spektakulär gestoppt, den sie in der NLA alle kennen: von Arunas Vaskevicius, dem bald 39-jährigen Star Litauens.

Litauen - Schweiz 24:24 (12:15)
Siemens-Arena, Vilnius. - 3750 Zuschauer. - SR Opava/Valek (Tsch). - Torfolge: 1:0, 2:1, 2:3, 3:3, 3:6, 6:6, 6:9, 7:9, 7:10, 8:10, 8:11, 9:11, 9:13 (26.), 11:13, 11:14, 12:14, 12:15; 12:16, 13:16, 13:18 (34.), 14:18, 16:18, 16:20, 17:20, 17:21 (43.), 19:21, 19:22 (47.), 22:22 (52.), 22:24 (56.), 24:24. - Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Litauen, 4mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Litauen: Vaskevicius; Pleta (2), Rackauskas (7/3), Stankevicius (1), Cibulskis (1), Atajevas (5), Bernatonis (2), Andriuska (1), Eitutis (2), Novickis , Malasinskas, Grosas (2), Strazdas (1), Trainavicius.

Schweiz: Quadrelli/Portner (für 1 Penalty); Schmid (2), Graubner (1), Liniger (3/3), Ursic (2), Svajlen (1), Vukelic (5), Goepfert (3), Hofstetter (4), Hess (1), Heer, Dähler (1), Scheuner (1).

Bemerkungen: Timeouts: Litauen (26./9:13, 60./24:24), Schweiz (29./11:13, 57./22:24). Quadrelli hält Penalty von Grosas (34./13:17). Vaskevicius hält Penalty von Liniger (59:59/24:24).

 WM-Qualifikation. Gruppe 5. In Vilnius: Litauen - Schweiz 24:24 (12:15). - Rangliste: 1. Litauen 4/6 (111:100). 2. Schweiz 4/5 (114:106). 3. Italien 4/1 (104:123). - Litauen für die WM-Playoffs qualifiziert, die Schweiz ausgeschieden.

(fest/Si)

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