«Low Carbon Economy» als Ziel

publiziert: Mittwoch, 4. Mai 2011 / 08:48 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 4. Mai 2011 / 09:29 Uhr
Gastautor René Estermann ist Geschäftsführer der Stiftung myclimate.
Gastautor René Estermann ist Geschäftsführer der Stiftung myclimate.

Zu stark wird die aktuelle Klimadebatte geprägt vom «Entweder-Oder-Schlagabtausch»: Reduktion im In- oder Ausland? Staatliche Rahmenbedingungen oder Freiwilligkeit? Atomausstieg oder Klimaschutz? Meiner Meinung nach helfen diese Entweder-Oder-Diskussionen nicht weiter und sind auch nicht nötig.

Der Klimawandel und nukleare Risiken müssen nicht gegeneinander ausgespielt werden, denn sie haben vieles gemeinsam: Das potenzielle Schadensausmass ist gross, die negativen Folgen machen an den Ländergrenzen nicht Halt und betreffen auch künftige Generationen. Zudem sind die Umweltauswirkungen kaum abschätzbar, oft irreversibel und können auch mit viel Geld nur selten beseitigt werden.

Diese Probleme liessen sich mit erneuerbaren Energien und einer «Low Carbon Economy» (Wirtschaft mit geringem CO₂-Ausstoss) lösen: Mit einem starken CO₂-Reduktionsziel sowie den richtigen Massnahmen könnte der Anteil an erneuerbaren Energien gesteigert und so der CO₂-Ausstoss reduziert werden. Dies ist zum Beispiel auch im Hinblick auf das Stromhandelsabkommen mit der EU wichtig. Für die Schweiz winkt der Weltspitzenplatz in der «Low Carbon Economy», wenn sich alle Branchen national und international für Energie-, Material- sowie Klimaeffizienz engagieren.

Kostenwahrheit auch bei CO₂-Ausstoss nötig

Die Schweiz kann aber den Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien nur produzieren und sogar exportieren, wenn in neue Anlagen investiert wird und zudem der CO₂-Ausstoss nicht mehr gratis ist. Bei den flüssigen und festen Abfällen wie Abwasser und Abfällen ist die Kostenwahrheit nach anfänglichen Widerständen seit bald 20 Jahren eine Selbstverständlichkeit. Die Schweizer Exportwirtschaft und unsere Standortattraktivität wurden dank sauberer Abwassertechnologie und Abfallbewirtschaftung gestärkt, nicht geschwächt. Grund dafür waren ambitionierte Ziele, klare Vorgaben, der Einbezug marktbasierter Mechanismen sowie dauerhafte Anreize für freiwillige Massnahmen. Dieses Erfolgsrezept muss meiner Meinung nach für die gasförmigen wie auch für die nuklearen Abfälle kopiert werden.

Von Kinderschuhen, Spitzenläufern und zu grossen Fussabdrücken

«Managment by past experience» hingegen ist keine erfolgsversprechende Option. Die Aussage «Der Energieverbrauch ist gestiegen, die Klimaziele konnten nicht eingehalten werden, deshalb beschliessen wir keine ambitionierten Ziele» ist, wie wenn Eltern ihr Kind von der Schule nehmen, nur weil es in der ersten Klasse noch keine Algorithmen rechnen kann. Doch aus einem Schreihals mit Schokoladenmund kann ein Marathonläufer oder eine berühmte Solartechnikerin werden. Deshalb sollten wir in die Schulbildung investieren und den Doktor holen, wenn das Kind krank ist - auch weil wir es lieben. Die Analogie zu unserem einzigartigen Planeten brauche ich nicht weiter auszuführen - auch wenn sie sich erstaunlicherweise nicht immer von selbst versteht.

(Réne Estermann/ETH-Zukunftsblog)

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