Luscha – Retterin der Weltwirtschaft

publiziert: Donnerstag, 14. Jan 2010 / 10:56 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 14. Jan 2010 / 11:39 Uhr

1 Meldung im Zusammenhang
Weiterführende Links zur Meldung:

Graphik des gesamten Bailouts
So sieht der Bailout wirklich aus.
motherjones.com

Die story von Luscha
Affe schlägt Banker... köstlich!
Russland-Aktuell.ru

Wikipedia zum Bärenmakak
Alles über ihren neuen Investmentberater
wikipedia.org

Man darf getrost annehmen, dass eine Anhörung von Bankenbossen in Europa in etwa gleich wie jene ablaufen würde, die eben in den USA stattgefunden hat. Statt das Eingeständnis zu machen, dass mit dem Geschäftsgebahren der Banken gigantische volkswirtschaftliche Schäden angerichtet wurden, schoben die Bankenbosse, die sich scheinbar immer noch als die Beherrscher des Universums wahrnehmen, die Schuld an dem ganzen Desaster auf die Umstände, das Umfeld, die Kunden und «den Strudel des Marktes» ab, in dem sie sich befunden hätten.

Zudem verteidigten die Top-Banker auch wieder die Bonus-Zahlungen für sich und ihre Angestellten, die mit skrupelloser Gier, gewissenloser Verachtung der Kunden und dem Wissen, kriminell gefährliche Finanzprodukte zu kreieren, die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrundes gebracht haben. Kommt dazu, dass die jüngsten Bonus-Zahlungen zum grossen Teil aus Staatshilfen finanziert wurden.

Zudem darf man sich nach diesen Hearings durchaus fragen, wie Soziopathen wie Lloyd Blankfein, Boss von Goldmann Sachs und seine Kollegen Bonuszahlungen selbst aus ihrer verqueren Logik heraus rechtfertigen können. Fasst man die Aussagen nämlich zusammen, dann hatten sie ja nichts mit dem Desaster zu tun und waren einfach hilflos im Markt gefangen... passive Mit-Opfer der höheren Gewalt. Daraus folgt zwingend, dass sie auch im positiven Sinne keinen Einfluss haben konnten: Passiv ist passiv und verdient keinen Bonus. Wer keine Verantwortung trägt, hat auch kein Recht auf Belohnung. Einfach und simpel. Wer sich trotzdem bedient, nur weil er kann, ist ein Dieb.

Oops... da war es nun, das böse Wort. Und man kann dazu stehen: Diese Banker sind Diebe ohne schlechtes Gewissen. Doch richtig peinlich wurde es erst jetzt, als sie erwischt wurden und, während sie noch mit der Hand in der Keksdose da stehen, behaupten, das sei alles in Ordnung.

Leider haben sie auch viel Macht. Die Finanzlobbyisten – ebenfalls bezahlt aus den Staatshilfen - verbreiten die Botschaft, dass nun ja alles gut sei, da diese Wall-Street-Banken die Staatshilfen zurück gezahlt hätten. Doch diese Rückzahlung umfasst nur einen winzigen Anteil der in diesem Fall von dem amerikanischen Staat aufgeworfenen Gelder zu Stabilisierung der Märkte. Im ersten Moment tönt es eindrücklich: 72 Milliarden zurück gezahlte Hilfen! Allerdings sind immer noch mehrere Tausend Milliarden (alleine 1250 Mia. $ für die berüchtigten Mortgage-backed securities) ausgegeben worden.... die gesamten Hilfsgelder von Fed und US-Regierung betrugen 14,4 Billionen Dollar, von denen nicht einmal 5 Billionen wieder rein gekommen sind. 72 Milliarden Rückzahlung gegenüber einer offenen Rechnung von 10000 Milliarden... na ja.

Die Frage ist: Kann man Banker denn überhaupt los werden, kann jemand deren Aufgabe, Kapital zu verwalten und vermehren auch ausführen, ohne grosse Boni zu erwarten und den Steuerzahler zu bestehlen?

Scheinbar schon! Die Meldung geisterte gerade eben durch die News: Ein weiblicher Bärenmakak (Macaca actoides), hauptberuflich in einem Moskauer Zirkus angestellt, schlug während des letzten Jahres fast alle Investmentfonds. Luscha – so der Name des Wunderäffchens - wählte aus Würfeln mit Aktientiteln am Anfang des Jahres verschiedene aus und ihr virtuelles Konto, mit dem die Aktien gekauft wurden, verdreifachte seinen Wert, schlug dabei 94% aller russischen Anlagefonds.

Nun verteidigen sich die Banker, dass der Affe im Jahr zuvor viel schlechter abgeschnitten hätte – doch das taten auch die Banker selbst. Zudem zeigt sich immer wieder, dass rein zufällig zusammen gestellte Aktientitel meist besser abschneiden als ein von Experten empfohlenes Portfolio.

Zudem verlangen Makaken auch nicht nach grossen Boni oder Verwaltungsgebühren. Früchte, dazu noch ein paar Blätter, Maden und Insekten reichen als Bezahlung und statt eines Penthouse-Appartments reicht ein netter Schlafbaum.

Luscha als Retterin der Weltwirtschaft? Warum nicht? Grösseren Schaden als Blankfein und Konsorten könnte eine Börse voller Makaken auch nicht anrichten. Und wenn man sieht, dass es nicht mehr so gut läuft, wechselt man die Viecher einfach gegen Kapuzineräffchen aus.

(von Patrik Etschmayer/news.ch)

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