Lustig hüpfender Mozart

publiziert: Sonntag, 15. Jan 2006 / 09:48 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 15. Jan 2006 / 12:23 Uhr

Winterthur - Das Kunstmuseum Winterthur widmet dem 53-jährigen deutschen Künstler Helmut Dorner eine umfassende Retrospektive. Zu sehen ist sein überzeugendes malerisches Werk der letzten zwanzig Jahre.

Helmut Dorner. GREE, 1994 Lackfarben auf Leinwand auf Holz.
Helmut Dorner. GREE, 1994 Lackfarben auf Leinwand auf Holz.
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In der Sammlung des Museums ist der bekannte deutsche Maler Gerhard Richter prominent vertreten. Doch nicht nur ihm, auch seinem Umfeld schenkt Dieter Schwarz, der Direktor des Hauses, besondere Beachtung.

Zu diesem Umfeld gehört Helmut Dorner, der bei Richter in Düsseldorf studiert hat. Abgesehen von einer Ausstellung in der Kunsthalle Bern vor fünfzehn Jahren wurde Dorners Werk in der Schweiz bisher noch nie in einer Übersicht gezeigt. Die Schau in Winterthur hat also Pioniercharakter - und ist eine Entdeckung.

Farbexperimente

Eigenwillig sind vor allem die neuesten grossformatigen Plexiglasbilder, die Schwarz prominent im grossen mittleren Ausstellungsraum versammelt hat. Aus Distanz erinnern sie an Landschaftsaufnahmen aus der Luft des Fotografen Georg Gerster. Kein Zufall vielleicht, dass ein Bild - als innovative Ergänzung zum Weissen und Blauen Nil - «Red Nil» (2004) heisst.

Aus der Nähe jedoch erweisen sich diese faszinierenden Malereien als abstrakte, harmonisch fliessende und kunstvoll arrangierte Farbexperimente, die auf der Plexiglasoberfläche zu schwimmen scheinen. Speziell ist auch die Dicke der Bildträger. Es sind schwere lichtdurchflutete Plexiglaskörper, die - so Schwarz - darauf hinweisen, dass Dorner bis 1985 Bildhauer war.

Bilder mit Körpern

1986 wechselte der Künstler zur Malerei, ohne seine Vergangenheit zu leugnen. Körperhaft geblieben sind alle seine Bilder, auch die Lackbilder der späten 80er und frühen 90er Jahre und auch die kleinformatigen Ölbilder, die sich, unabhängig von den sonstigen Veränderungen, wie ein roter Faden durch das ganze malerische Werk ziehen.

Diese kleinen dickfarbigen Bilder sind deshalb in der Ausstellung immer wieder präsent. Mit ihrer gestisch-expressiven Radikalität heben sie sich ab von allen anderen Bildern, insbesondere auch von den stark reduzierten Lackbildern, die mit ihrer Zeichenhaftigkeit einer minimalistischen, bisweilen auch konstruktiven Tendenz verpflichtet scheinen.

Musikalische Punkte

Aber gerade bei ihnen ist das spielerische Element ebenso ausgeprägt wie bei den Plexiglasbildern. Ein besonders schönes Lackbild heisst «MOZART». Entstanden ist es 1990, hat also nichts zu tun mit der aktuell überschwappenden Mozart-Welle. Umso reizvoller ist seine Musikalität, das Zusammenspiel der 33 braunen Punkte, die auf monochromem Hintergrund in der Horizontale und Vertikale schweben.

Dass ein einzelner Punkt ausschert, weghüpft und lustig seine eigenen Wege geht, spricht für den Komponisten - und für den Maler.

Bis 26. März. Öffnungszeiten: Di 10-20, Mi-So 10-17 Uhr. Der Katalog kostet 35 Franken.

(Karl Wüst, sfd)

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