Luzern plant ambulante Klinik für Demenzkranke

Gesundheitsdirektor Markus Dürr gab dies am Dienstag bei der Präsentation des Altersleitbildes bekannt. Der Regierungsrat habe den Entscheid für diese Klinik schon vor den Tötungen im Pflegeheim Eichhof beschlossen, betonte er.

Das Altersleitbild geht davon aus, dass im Kanton Luzern bis 2020 die Zahl der über 80-Jährigen von 12 850 auf 18 660 zunehmen wird. Damit dürfte auch die Zahl der Demenzkranken wachsen, wobei sich allfällige neue Medikamente positiv auswirken könnten.

Kein Alleingang

Nach Ansicht der Regierung ist eine Memory Clinic die moderne und patientengerechte Antwort auf die Herausforderung Demenz. Die Klinik in Sursee wird eng mit der Demenz-Hotline und der Pro Senectute zusammenarbeiten.

Die ambulante Klinik soll dazu beitragen, dass Demenzerkrankungen möglichst früh erkannt und behandelt werden können. Damit könne ein Eintritt in ein Heim um mehrere Jahre hinausgezögert werden, sagte Dürr.

Die Fachkräfte der Memory Clinic sollen die Hausärzte bei der Diagnose unterstützen und Behandlungsvorschläge unterbreiten. Für die Patienten sind Gedächtnistrainings vorgesehen. Dazu kommt ein Beratungsangebot für die Angehörigen.

Drei weitere Pfeiler

Die Memory Clinic wird vom Psychiatriezentrum Luzerner Landschaft in St. Urban geleitet. Sie ist eine von vier Einrichtungen, die diese in Sursee zu einem ambulanten, auf Alterspsychiatrie spezialisierten Kompetenzzentrum aufbauen wird.

Neben der Klinik für Demenzkranke ist eine Tagesklinik für rund ein Dutzent Patienten geplant. Diese Einrichtung steht zwischen psychiatrischer Klinik, ambulanter Behandlung und komplementärer Rehabilitation.

Die beiden weiteren Angebote des Kompetenzzentrums sind ein Konsiliar- und Liaisondienst für Heime und Ärzte sowie eine alterspsychiatrische Beratungsstelle.

Weitere Standorte möglich

Das Kompetenzzentrum steht der gesamten Bevölkerung zur Verfügung. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten auch im Raum der Stadt und Agglomeration Luzern ein ähnliches Angebote aufgebaut werden. In anderen Kantonen gibt es bereits solche Einrichtungen.

Nach Angaben der Regierung belaufen sich die jährlichen Kosten für das Kompetenzzentrum in Sursee auf 875 550 Franken. Nach Abzug des Ertrages soll noch ein Mehraufwand von 455 550 Franken zu Buche schlagen.

(bb/sda)