Mangelnder Einsatz

MSF wirft Staatengemeinschaft Versagen in Zentralafrika vor

publiziert: Dienstag, 18. Feb 2014 / 15:10 Uhr
Laut MSF werden die Menschen sich selbst überlassen.(Symbolbild)
Laut MSF werden die Menschen sich selbst überlassen.(Symbolbild)

Bern - Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) wirft der internationalen Gemeinschaft vor, beim Schutz der Bevölkerung in der Zentralafrikanischen Republik komplett zu versagen. Die Menschen seien der extremen Gewalt schutzlos ausgeliefert und würden de facto sich selbst überlassen.

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Der mangelnde Einsatz des UNO-Sicherheitsrates sei schockierend, hiess es in einer Medienmitteilung vom Dienstag. Und auch die Bemühungen der afrikanischen Staaten und der Afrikanischen Union seien ungenügend.

«Wir behandeln Tausende Verletzte und sehen, wie Hunderttausende Menschen fliehen, weil sie nur so vermeiden können, niedergemetzelt zu werden», wurde die Präsidentin von MSF, Joanne Liu, nach einer Reise in das Land zitiert.

Die Opfer der Gräueltaten bewaffneter Milizen seien sowohl Muslime als auch Christen. In acht Ortschaften, in denen MSF arbeite, hätten sich rund 15'000 Zivilisten in Spitälern, Kirchen oder Moscheen aus Angst vor Massakern eingeschlossen.

Doch auch die Spitäler würden regelmässig angegriffen. «Es gab unzählige Gelegenheiten, bei denen Dorfvorsteher, geistliche Oberhäupter oder MSF-Personal einschreiten mussten, um bewaffnete Männer davon abzubringen, Menschen - einschliesslich Kranke oder Verletzte - anzugreifen oder umzubringen», hiess es.

Humanitäre Katastrophe

Die gleichen internationalen Truppen, die die Menschen mit Lastwagen in die Nachbarländer brächten, seien nicht in der Lage, die Bevölkerung im Landesinnern zu schützen. Und die spärlichen Hilfslieferungen seien nicht einmal ausreichend, um die Grundbedürfnisse der Menschen zu decken.

Ausserhalb der Hauptstadt Bangui sei die Hilfe praktisch nicht vorhanden. MSF ist mit 2240 nationalen und internationalen Mitarbeitern in 16 Städten des Landes tätig. Seit Anfang Dezember 2013 habe MSF mehr als 3600 Verletzte im ganzen Land behandelt. Dieser Einsatz beweise, dass es durchaus möglich sei, humanitäre Hilfe zu leisten.

«Dies ist eine gewaltige Katastrophe, die sich vor den Augen der internationalen Politiker abspielt. Nichts dagegen zu unternehmen, ist eine bewusste Entscheidung, die Menschen der Zentralafrikanischen Republik im Stich zu lassen», sagte Liu.

(ig/sda)

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