Mafiakrieg in Neapel

Maskierte seien am Mittag in das Geschäft eingedrungen. Sie hätten Angestellte und Kunden angeschrien, sie sollten verschwinden, hätten anschliessend Benzin über das Mobiliar geschüttet und den Laden in Brand gesetzt. Die Feuerwehr brachte die Flammen rasch unter Kontrolle; Opfer gab es nicht.

Die Fahnder sahen in dem Vorfall eine neue Stufe der Eskalation im Mafiakrieg. Die Bäckerei gehörte Roberto Manganiello, dessen Bruder Marco am vergangenen Samstag auf der Strasse angeschossen worden war.

Die beiden Brüder wurden laut Polizei vom untergetauchten Boss der neapolitanischen Camorra, Paolo di Lauro, bestraft, weil sie offenbar Verbindung zu zwei Kokain-Händlern hatten. Diese gehörten zu einer abtrünnigen Splittergruppe, mit der sich die Camorra seit Monaten Auseinandersetzungen um das Drogengeschäft liefert.

Am Wochenende hatten die Carabinieri gegen die Paten in Neapel einen Grosseinsatz geführt. Dabei gab es in der Nacht zum Samstag zahlreiche Hausdurchsuchungen und Kontrollen. In den Stadtteilen Scampia und Secondigliano, wo der Mafiakrieg besonders grausam tobt, wurden drei mutmassliche Mafiosi festgenommen.

Doch die Polizei ist offensichtlich machtlos, wie die neue Eskalation beweist. Allein im November wurden im Mafiakrieg in Neapel 18 Morde registriert. Seit Jahresbeginn kam es zu insgesamt 117 Todesopfern. Bei der Fehde geht es um die Vorherrschaft im Drogen- und Waffenhandel.

(fest/sda)