Raubüberfall 1978
Mafioso wegen Lufthansa-Raubs vor Gericht
publiziert: Dienstag, 20. Okt 2015 / 14:09 Uhr

New York - Fast vier Jahrzehnte nach einem spektakulären Raubüberfall auf dem New Yorker Kennedy-Flughafen muss sich seit Montag der Mafioso Vincent Asaro vor Gericht verantworten. Er wird beschuldigt, am sogenannten Lufthansa-Raub massgeblich beteiligt gewesen zu sein.

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Dabei waren Bargeld und Schmuck im Wert von heute etwa 20 Millionen Dollar gestohlen worden. Asaro ist zudem wegen Mordes und Erpressung über einen Zeitraum von 45 Jahren angeklagt.

«Der Mann, der den Satz 'Tod vor Schande' auf seinem Unterarm tätowiert hat, sitzt heute in diesem Gerichtssaal», sagte Anklägerin Lindsay Gerdes. «Dieser Mann ist Vincent Asaro.» Der 80-Jährige selbst sass regungslos neben seinen Anwälten auf der Anklagebank im New Yorker Stadtteil Brooklyn.

Erster Prozess

Asaro ist das erste und vermutlich letzte Mafia-Mitglied, das sich in dem Fall verantworten muss. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Er plädierte auf nicht schuldig.

Der Verteidigung zufolge gibt es nicht genügend Beweise. «Wenn Vincent Asaro wirklich der gefährliche, gewalttätige, mordende Mensch ist, als den ihn die Regierung darstellt, warum hat es dann so lange gedauert ihn festzunehmen?», fragte Verteidigerin Diane Ferrone.

Der 80-Jährige war im Januar 2014 offenbar nach einem Hinweis eines Cousins festgenommen worden, zusammen mit seinem Sohn Jerome und weiteren Mitgliedern des berüchtigten New Yorker Bonanno-Clans. Von ihnen soll aber nur Asaro am Lufthansa-Raub beteiligt gewesen sein.

Beute bis heute verschwunden

Das Geld und der Schmuck waren im Dezember 1978 mit einer Lufthansa-Maschine aus Deutschland eingetroffen und aus dem Frachtzentrum des JFK-Flughafens geraubt worden.

Mehrere bewaffnete Männer überwältigten damals Airport-Angestelle, überfielen den Tresorraum und raubten binnen einer Stunde Bargeld im Wert von damals etwa fünf Millionen Dollar sowie Schmuckstücke im Wert von rund einer Million Dollar. Die Beute ist bis heute spurlos verschwunden.

Zahlreiche Beteiligte getötet

Etwa ein Dutzend mutmasslich Beteiligte wurden in den Monaten nach dem Raub getötet - offenbar auf Anordnung des mutmasslichen Drahtziehers des Raubüberfalls, Jimmy Burke. Burke stammte aus dem Lucchese-Clan und starb 1996 in Haft an Krebs.

Im Zeugenstand vor Gericht steht Salvatore Vitale - die ehemalige Nummer zwei des Bonanno-Clans, der zum Informanten wurde. Der 68-Jährige beschrieb Asaro als hitzköpfig und cholerisch. Nach seinen Angaben übergab Asaro Mafiaboss Joseph Massino nach dem JFK-Überfall einen Koffer voller Schmuck.

Der Bonanno-Clan ist eine der fünf New Yorker Familien, die zur Cosa Nostra gehören. Der Prozess gibt Einblick in die Strukturen und geheimen Aktionen der Mafia-Organisation wie etwa Rachemorde, das organisierte Verbrechen, Raubüberfälle, Erpressung oder illegales Glücksspiel.

Informant ermordet

Asaro soll zudem gemeinsam mit Burke den mutmasslichen Informanten Paul Katz ermordet haben. Katz wurde 1969 mit einer Hundeleine erwürgt und seine Leiche zunächst unter der Zementschicht eines Kellers in einem leerstehenden Haus versteckt.

In den 1980er Jahren soll Asaro dann Anweisung erteilt haben, die Leiche auszugraben, um eine Entdeckung zu vermeiden. 2013 wurden Überreste des Ermordeten im Haus der Burkes entdeckt.

Der Raub auf dem JFK-Airport ist Teil des oscarprämierten Films «GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia» von Martin Scorsese, der Aufstieg und Fall des kriminellen Netzwerks rund um den Lucchese-Clan beschreibt.

(bg/sda)

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