Malariaprävention: Ein Netz fürs Leben

publiziert: Mittwoch, 28. Apr 2010 / 13:04 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 28. Apr 2010 / 13:26 Uhr

Dank Präventionsarbeit hat sich afrikaweit der Gebrauch von Moskitonetzen in den letzten sechs Jahren verdreifacht. Wirksame Massnahme im Kampf gegen eine Seuche, an der jedes Jahr bis zu 500 Millionen Menschen erkranken.

Dank des Moskitonetzes bleibt dieses Kind von Malaria verschont.
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Fast eine Million Menschen sterben jedes Jahr an der Fieberkrankheit - allein 90 Prozent davon in Afrika. Die Mehrheit der Malaria-Toten sind Kinder unter fünf Jahren. Besonders betroffen ist Tansania: Die Küstenregion des Landes hat eine der höchsten Malaria-Übertragungsraten Afrikas. „Malaria ist Ursache und Konsequenz der Armut im Land“, erklärt Silvano Allenbach, Programmverantwortlicher bei World Vision.

Eine der einfachsten Massnahmen, um der Malaria im Land Herr zu werden, ist das Verteilen von Moskitonetzen. „Gesundheitszentren geben Gutscheine an schwangere Frauen ab, mit denen sie sich für 50 Rappen ein imprägniertes Netz kaufen können“, so Allenbach. Ein symbolischer Betrag, da Malaria bei Schwangeren besonders verheerende Auswirkungen hat. Föten malariakranker Frauen werden nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Babys infizierter Mütter sind oft untergewichtig und sterben häufiger; wenn es nicht sogar zur Fehlgeburt kommt. Auch Kinder unter fünf Jahren erhalten seit letztem Jahr ein Netz kostenlos, denn gerade ihr Immunsystem ist den Parasiten nicht gewachsen. Sie können während des Fiebers Krampfanfälle erleiden, die das Gehirn schädigen.

Die Angst vor dem Netz schwindet

„Das die Menschen die Netze richtig oder überhaupt anwenden ist keinesfalls selbstverständlich“, sagt Rita Kuharananga von World Vision Tansania. „Verteilaktionen alleine reichen nicht aus.“ Daher reisen Mitarbeiter von World Vision Tansania von Dorf zu Dorf und erklären der Bevölkerung wie die Netze zu befestigen sind und dass von ihnen keine Gefahr ausgeht. Denn immer wieder weigern sich abergläubische Dorfbewohner, unter den lebensrettenden Mückenabweisern zu schlafen, weil die Netze mit ihrer weissen Farbe an Leichengewänder erinnern. Daher färben die tansanischen Netzproduzenten ihre neusten Modelle blau ein. Sie sind zusätzlich mit einer insektenabwehrenden Tinktur behandelt.

Hinter den Präventionsmassnahmen steht ein Projekt des nationalen Malariaprogramms. Für die laufende Projektphase stammt der Grossteil des Geldes – fast sechs Millionen US-Dollar – vom Global Fund. Hinter dieser Organisation stecken verschiedene Regierungen sowie Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt. World Vision Schweiz unterstützt das Projekt mit rund CHF 600’000.

In anderen afrikanischen Ländern, etwa in Ruanda oder Äthiopien, laufen ähnliche Vorhaben. Afrikaweit hat sich der Gebrauch von Moskitonetzen in den letzten sechs Jahren verdreifacht. In Tansania wurden bisher neun Millionen Netze verteilt. Eine Studie des Ifakara Health Institute, eines tansanischen Forschungszentrums für Tropenkrankheiten, belegt den Erfolg der Bemühungen. Besassen in Tansania 1999 noch weniger als 30 Prozent der Haushalte Netze, waren es 2007 fast 60 Prozent. In derselben Zeit hat sich die Zahl der Malariaansteckungen halbiert.

Das Verteilen der Moskitonetze ist ein Beitrag zu den Millenniumsentwicklungszielen der UNO, zu denen sich vor zehn Jahren 147 Regierungen bekannten. Ziel ist es, die Krankheit einzudämmen und schliesslich auszurotten; bis 2015 soll die Zahl der Malariafälle um 75 Prozent sinken.

Ein Impfstoff könnte die Situation weiter entschärfen

Seit Jahrzehnten laufen Versuche, gegen die Malaria einen Impfschutz zu finden. Aktuell wird ein Mittel an 16 000 Kindern in elf Ländern - u.a. in Tansania - getestet. RTS,S heisst der Impfstoff, der sich in der letzten von drei gesetzlich vorgeschriebenen Testphasen für neue Pharmaprodukte befindet. Sollten die Studienergebnisse weiterhin überzeugen, könnte die Schutzimpfung bereits 2011 auf den Markt kommen.

(sk/World Vision)

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