Marc Dutroux zu lebenslanger Haft verurteilt

publiziert: Dienstag, 22. Jun 2004 / 16:57 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 22. Jun 2004 / 18:27 Uhr

Arlon - Der Kinderschänder und Mörder Marc Dutroux muss für den Rest seines Lebens hinter Gitter: Acht Jahre nach seiner Festnahme verhängte das Schwurgericht im südbelgischen Arlon die Höchststrafe gegen den 47-Jährigen.

Marc Dutroux muss lebenslänglich hinter Gitter.
Marc Dutroux muss lebenslänglich hinter Gitter.
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Die drei Mitangeklagten, darunter auch Dutroux´ Ex-Frau Michelle Martin, erhielten fünf bis 30 Jahre Haft. Die Opfer nahmen das Urteil mit Genugtuung auf.

Mit dem Urteil gegen Dutroux folgte das Gericht dem Antrag der Anklage, die lebenlänglich gefordert hatte. Zwölf Geschworene hatten ihn am vergangenen Donnerstag für schuldig befunden, zwei Mädchen und einen Komplizen ermordet sowie insgesamt sechs Mädchen entführt und vergewaltigt zu haben.

Keine Regung

"Marc Dutroux, Sie wurden zur Höchststrafe verurteilt. Ich denke, damit kommen Sie immer noch besser weg als Ihre Opfer, die nicht mehr unter den Lebenden sind", sagte der Vorsitzende Richter Stephane Goux. Dutroux zeigte bei der Verkündung des Strafmasses keinerlei Regung und hielt die Hände vor dem Gesicht verschränkt.

Von den drei Mitangeklagten wurde seine Ex-Frau Michelle Martin am härtesten bestraft: Sie muss 30 Jahre hinter Gitter, weil sie an den Entführungen teilnahm und zwei achtjährige Mädchen im Kellerverlies ihres Mannes verhungern liess.

Opfer sind erleichtert

Der Entführungshelfer Michel Lelièvre wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt. Überraschend niedrig fiel das Strafmass für den 63-Jährigen Michel Nihoul aus, der nur fünf Jahre hinter Gitter muss. Nihoul war des Handels mit Drogen und Menschen schuldig gesprochen worden, nicht jedoch der Beteiligung an den Entführungen mit Todesfolge.

Die Opfer zeigten sich über das Urteil erleichtert. Mit der Verkündung der Strafen geht der belgische Mammutprozess nach fast viermonatigen Verhandlungen zu Ende. In dem am 1. März eröffneten Verfahren hatte das Gericht insgesamt 569 Zeugen angehört. Das Gericht will noch eine mögliche Entschädigung der Opfer aus Mitteln eines staatlichen Fonds klären.

Gegen das Urteil kann keine Berufung eingelegt werden. Die Verurteilung Dutroux´ und seiner Komplizen ist endgültig. Die Verteidigung kann aber versuchen, den gesamten Prozess mit Verweis auf schwere Verfahrensfehler neu aufrollen zu lassen.

(rp/sda)

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