Markante kulturelle Unterschiede bei Schwangerschaftsabbrüchen

publiziert: Sonntag, 18. Apr 2004 / 09:55 Uhr

Bern - 2003 hat sich die Zahl der Abtreibungen in der Schweiz erwartungsgemäss im Rahmen des Vorjahres bewegt. Markant sind jedoch die kulturellen Unterschiede: Ausländische Frauen brechen weitaus öfter eine Schwangerschaft ab als Schweizerinnen.

In der Schweiz werden pro Jahr rund 11 000 Abtreibungen vorgenommen.
In der Schweiz werden pro Jahr rund 11 000 Abtreibungen vorgenommen.
Noch liegen nur aus 22 Kantonen vollständige Zahlen vor. Doch die verfügbaren Daten lassen einen klaren Schluss zu: 2003 - im ersten vollen Jahr nach Inkrafttreten der Fristenregelung - wurden in der Schweiz gemäss einer Umfrage der Nachrichtenagentur sda rund 11 000 Abtreibungen vorgenommen.

Dies entspricht ziemlich genau der Zahl des Vorjahres: 2002 wurden gemäss einer Internetstatistik der Schweizerischen Vereinigung für Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs (SVSS) 11 768 Abtreibungen vorgenommen.

Alexandre Mauron, Mitglied der nationalen Ethikkommission für Humanmedizin, erstaunt dies nicht. Die Befürchtungen der Fristenregelungs-Gegner, die Abtreibungszahlen könnten explodieren, entsprächen nicht der Realität in den übrigen europäischen Ländern, sagte er auf Anfrage.

Anne-Marie Rey, ehemalige Co-Präsidentin der SVSS, weist indes auf einen grossen Unterschied zwischen Schweizerinnen und Ausländerinnen hin: Unter den Schweizerinnen sei die Rate nahe am möglichen Minimum, während die Ausländerinnen weitaus öfter abtreiben würden.

Unter den Frauen, die abtrieben, befänden sich zahlreiche Migrantinnen, die nur schwierig Zugang zu Beratungsstellen hätten, betont Mauron. Das Problem des Schwangerschaftsabbruchs dürfe deshalb nicht von der Stellung der Frau in bestimmten Gemeinschaften und den Rechten der Frau getrennt werden.

Der hohe Ausländerinnenanteil ist ein internationales Phänomen: In den Niederlanden, die die Fristenregelung seit 1984 kennen, blieb der Anteil der Schwangerschaftsabbrüche bis 1995 konstant. Danach stieg er von 5,1 Abtreibungen pro 1000 Frauen zwischen 15 und 44 Jahren auf deren 8,7 im Jahr 2002.

Diese Zunahme sei gemäss Experten auf die starke Zuwanderung von Frauen zurückzuführen, in deren Ländern sich die Verhütung noch nicht eingebürgert habe, schreibt die SVSS auf ihrer Homepage. Die Abtreibungsrate unter diesen Frauen sei fünf- bis zehnmal höher als bei gebürtigen Holländerinnen.

(rr/sda)

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