Maske glückte Comeback und Revanche

publiziert: Sonntag, 1. Apr 2007 / 11:14 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 1. Apr 2007 / 17:52 Uhr

Der 43-jährige deutsche Henry Maske hat in der ausverkauften Münchner Olympiahalle den Revanchekampf gegen den gleichaltrigen Virgil Hill (USA) überraschend zu seinen Gunsten entschieden. Maske siegte über zwölf Runden nach Punkten.

Henry Marke: Nur wer aufgibt, hat verloren. (Buchumschlag 3-431-03690-2)
Henry Marke: Nur wer aufgibt, hat verloren. (Buchumschlag 3-431-03690-2)
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Ab der Mitte des Kampfes legte Maske vor 12 000 Zuschauern in der vollbesetzten Arena seine anfängliche Zurückhaltung ab und legte den Grundstein zum Sieg.

Freilich kam Maske ein Kopfzusammenstoss in der achten Runde entgegen. Dieser sorgte für einen tiefen Cut über dem linken Auge von Hill. Dem Amerikaner lief fortan Blut in das Auge.

Dem ohne Blessur aus dem Kopfzusammenstoss hervorgegangenen Maske wurde für den Zusammenstoss ein Punkt abgezogen. In der ersten Kampfhälfte hatte Maske noch verkrampft gewirkt. Hill war schneller auf den Beinen und aktiver.

Doch Rechtsausleger Maske behielt die Übersicht und liess mit konzentrierter Deckungsarbeit keine Wirkungstreffer zu. Und mit Fortdauer des Fights wurde Maske auch beweglicher. Er steigerte sich in der zweiten Kampfhälfte von Runde zu Runde. Maske demonstrierte eine erstklassige Verfassung mit schnellen Kombinationen und exzellenter Beinarbeit. «Ich realisierte plötzlich, dass ich und niemand anders diesen Kampf um den Sieg wollte», sagte Maske später.

Hill dürfte Titel verlieren

Die drei Punktrichter werteten den Fight 117:110 (zweimal) und 116:113. Der Kampf über zwölf Runden wurde im alten Cruisergewichtslimit (86,2 kg) geführt. Der WBA-WM-Gürtel von Hill im aktuellen Cruisergewicht (gut 90 kg) stand nicht auf dem Spiel. Allerdings wird Hill auf Grund der Niederlage seinen Gürtel nun verlieren; der Titel dürfte vakant werden.

Für Maske war es letztlich ein «Kopfkampf». «Es war anstrengend für den Zuschauer. Aber letztlich handelte es sich um eine sehr filigrane Angelegenheit. Ab der Kampfmitte konnte ich den Spiess umdrehen.»

Maske soll rund vier Millionen Franken für den Rückkampf kassiert haben, Hill rund die Hälfte. Maske hatte den letzten Fight gegen Hill im November 1996 gleichenorts mit 1:2 Richterstimmen verloren. Damals handelte es sich um einen WM-Titelvereinigungskampf im Halbschwergewicht (Maske war IBF-Champion, Hill WBA-Titelträger). Maske hatte vor jenem Kampf seinen Rücktritt angekündigt und diesen anschliessend durchgezogen. Hill boxte dagegen weiter, verlor und gewann WM-Kämpfe, letztmals im Vorjahr.

Maske zog nach seiner unerwartet famosen Rückkehr im Ring seine Frau freudentrunken auf den Ringboden. «Ich hatte vor zehneinhalb Jahren gewünscht, so zurückzutreten. Nach Hills Titelgewinn mit 42 Jahren hatte es bei mir im Vorjahr gekribbelt. Nur dank meiner Familie hatte ich den Glauben an mich und an eine erfolgreiche Revanche nie verloren.« Den Grund für die geglückte Revanche sehe er darin, dass er zehn Jahre reifer geworden sei. »Das Alter war deshalb eben doch kein Nachteil.»

Keine Comeback-Fortsetzung geplant

Maske liess jedoch noch im Ring durchblicken, dass er trotz der aktuellen Hochgefühle nicht daran denke, sein Comeback fortzusetzen. «Ich habe mit dieser Revanche meinen Traum gestillt. Das wars.»

Selbst der österreichische Kabarettist und Boxexperte Werner Schneyder, der vor dem Fight Maskes Comeback-Absichten geradezu verhöhnt hatte, anerkannte nach dem Kampf: «Das war eine äusserst intelligente und wirklich bemerkenswerte Leistung von Maske.»

Auch der bezwungene Hill lobte Maske: «Er war der bessere Boxer an diesem Abend.« Freilich fügte er in Gegenwart von Maske sofort an: »Ich habe dir eine Chance gegeben für einen Rückkampf. Nun solltest du mir einen dritten Kampf gewähren.« Maske konterte wie im Ring trocken: »Lass es uns in zehn Jahren nochmals tun.»

IBF-Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko sprach auf alle Fälle von «Sportgeschichte, die Maske schrieb». Das bislang sensationellste Comeback der Boxgeschichte (und auch noch in einem WM-Kampf) realisierte bislang George Foreman. Der boxende Prediger wurde im November 1994 mit einem sensationellen K.o.-Sieg in der 10. Runde über seinen amerikanischen Landsmann Michael Moorer in Las Vegas nochmals Schwergewichts-Weltmeister. Und dies im «biblischen» Alter von 45 Jahren und 10 Monaten. Foreman hatte sein Comeback allerdings schon sieben Jahre zuvor gestartet und kämpfte nach seinem WM-Titelgewinn noch weiter.

München (De). Nicht-Titelkampf als Revanche (Limit 86,2 kg): Henry Maske (De) s. Virgil Hill (USA) einstimmig nach Punkten (117:110, 117:110, 116:113). -- Hills WBA-WM-Titel im Cruisergewicht stand nicht auf dem Spiel.

(von Richard Stoffel/Si)

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