Massa am Podest vorbei

Der Brasilianer trug mit einer tadellosen Vorstellung und dank einem klaglos laufenden Auto allerdings ebenfalls seinen Teil zum unerwartet grossen Punktezuwachs bei.

Derart gut war Massa in der Formel 1 bislang erst einmal klassiert gewesen; im vergangenen September war er im Grand Prix von Belgien ebenfalls Vierter geworden.

Villeneuve verpasst Chance

Jacques Villeneuve (9.) im anderen Sauber-Auto hatte seine erfolgversprechende Ausgangsposition schon auf den ersten Metern verspielt. Der von Startplatz 8 ins Rennen gegangene Kanadier kam extrem schlecht weg und wurde von Massa und drei weiteren Konkurrenten überholt. Das nächste Ungemach liess nicht lange auf sich warten: Villeneuve fuhr dem unverhofft bremsenden Takuma Sato im BAR ins Heck.

Er beschädigte dabei die Frontpartie, was nach zwei Runden einen ersten Boxenstopp nötig machte, Villeneuve an den Schluss des Fahrerfeldes abrutschen und den Traum von einem positiven Ergebnis vor heimischem Publikum platzen liess.

Obwohl bei diesem nicht geplanten Zwischenhalt 20 kg Benzin nachgetankt wurden, musste Villeneuve seine Fahrt im C24 zwei weitere Male unterbrechen.

Schwache Renaults

Einen rabenschwarzen Tag zog das Renault-Team ein. Nach gut der Hälfte der Distanz verschwanden kurz hintereinander Giancarlo Fisichella und Fernando Alonso wegen Öllecks von der Bildfläche.

Bis zu jenem Zeitpunkt hatten der Italiener und der Spanier, der trotz seines ersten Ausfalls in der laufenden Saison das WM-Zwischenklassement weiterhin klar anführt, das Geschehen auf dem Circuit Gilles Villeneuve deutlich dominiert.

Überraschend kam das Aus des Duos allerdings nicht; das Team hatte die Motorprobleme schon vor dem Start publik gemacht.

Räikkönen profitiert

Damit war der Weg frei für Kimi Räikkönen und Juan Montoya in den McLaren-Mercedes. Derweil der Finne, vor zwei Wochen auf dem Nürburgring noch der ganz grosse Pechvogel, die Chance beim Schopf packte und seinen dritten Saisonsieg (und den fünften insgesamt) einfuhr, wurde der Kolumbianer von den Rennkommissären aus dem Rennen genommen.

Montoya wurde die schwarze Flagge gezeigt, weil er während der nach einem Unfall von Jenson Button nötig gewordenen Safety-Car-Phase trotz Rotlichts aus der Boxengasse auf die Strecke zurückgekehrt war und sich wieder unmittelbar hinter Räikkönen gezwängt hatte.

Gemäss Reglement hätte er sich, nachdem die Ampel auf grün geschaltet hatte, ganz hinten in der Autoschlange hinter dem Führungswagen einreihen müssen.

Der aus der Pole-Position losgefahrene Button war an 3. Stelle liegend nach der Schikane vor Start und Ziel in die Mauer gekracht. Zur Bergung des beschädigten BAR und der herumliegenden Trümmerteile musste das Rennen während vier Runden neutralisiert werden.

Grösster Triumph für Ferrari

Ferrari brachte erstmals in diesem Jahr beide Fahrer aufs Podest.

Wie gross die Fortschritte des Weltmeisterteams aus Maranello im Vergleich zu den letzten Grands Prix sind, lässt sich aufgrund der "speziellen Ereignisse" in Montreal noch nicht schlüssig beurteilen.

Zumindest Barrichello hat zu den "besonderen Vorkommnissen" seinen Teil beigetragen. Der Brasilianer, der wegen eines Getriebedefekts nicht zum Qualifying hatte antreten können und das Rennen deshalb aus der Boxengasse am Schluss des Feldes aufnehmen musste, wurde für seine Aufholjagd mit seinem dritten Podiumsrang der Saison belohnt.

Die Resultate:
1. Kimi Räikkönen (Fi), McLaren-Mercedes. 2. Michael Schumacher (De), Ferrari, 1,1 Sekunden zurück. 3. Rubens Barrichello (Br), Ferrari, 40,4. 4. Felipe Massa (Br), Sauber-Petronas, 55,1. 5. Mark Webber (Au), Williams-BMW, 55,7. 6. eine Runde zurück: Ralf Schumacher (De), Toyota. 7. David Coulthard (De), Red Bull-Cosworth. 8. Christian Klien (Ö), Red Bull-Cosworth. 9. Jacques Villeneuve (Ka), Sauber-Petronas. 10. drei Runden zurück: Tiago Monteiro (Por), Jordan-Toyota. 11. Christijan Albers (Ho), Minardi-Cosworth.

WM-Stand (nach 8 von 19 Grands Prix)