Massenprotest in Belgrad - Übergriffe auf Botschaften

publiziert: Donnerstag, 21. Feb 2008 / 20:07 Uhr / aktualisiert: Freitag, 22. Feb 2008 / 00:11 Uhr

Belgrad - Mit der grössten Demonstration seit dem Sturz von Diktator Slobodan Milosevic hat Serbien gegen die Unabhängigkeit des Kosovo protestiert. In der Innenstadt kam es im Anschluss an die Demonstration zu schweren Ausschreitungen.

Gegen 200'000 Menschen waren aus allen Teilen des Landes nach Belgrad geströmt.
Gegen 200'000 Menschen waren aus allen Teilen des Landes nach Belgrad geströmt.
13 Meldungen im Zusammenhang
Am Nachmittag versammelten sich rund 200'000 Menschen vor dem Parlament der serbischen Hauptstadt, um ihrem Zorn über die Abspaltung der Provinz Luft zu machen: «Das Kosovo ist Serbien», schallte es wieder und wieder über den Platz.

«So lange wir leben, ist Kosovo Serbien», rief Ministerpräsident Vojislav Kostunica der Menge zu. «Das Kosovo gehört dem serbischen Volk.» Die Demonstranten antworteten im Chor: «Wir werden das Kosovo niemals aufgeben, niemals.»

Friedlicher Aufmarsch

Der Protestaufmarsch war von den drei grössten Parteien, der Regierung und dem Parlament organisiert worden. Die Teilnehmer waren mit kostenlosen Bussen und Sonderzügen aus der Provinz nach Belgrad gebracht worden.

In friedlicher Atmosphäre lauschten die Menschen aller Altersstufen melancholischen, patriotischen Liedern und Gedichten.

Botschaften beschädigt

Am Abend zogen tausende Randalierer durch die Belgrader Innenstadt. Einige von ihnen versuchten die US-Botschaft in Brand zu stecken, demolierten die kroatische Vertretung und beschädigten die Gebäude der Botschaften von Grossbritannien, der Türkei und Deutschlands.

Spezialverbände der serbischen Polizei tauchten erst mit Verzögerung auf und drängten die Gewalttäter mit gepanzerten Fahrzeugen und massivem Einsatz von Tränengas in die Seitenstrassen ab. Über Schäden in der US-Botschaft lagen keine Angaben vor. Es hiess, dass die Brände in und am Gebäude gelöscht worden seien.

Plünderungen und Verwüstung

Die meist jugendlichen Gewalttäter griffen zwei ausländische Bankfilialen an, plünderten ein Warenhaus und verwüsteten ein US-Hamburgerrestaurant. Zwei Dutzend Autos gingen in Flammen auf, im gesamten Zentrum brannten Abfallcontainer.

In den Spitälern mussten fast 100 Verletzte behandelt werden. Am späten Abend beruhigte sich die Lage, nachdem Staatspräsident Boris Tadic die Randalierer aufgerufen hatte, die Angriffe auf die Botschaften einzustellen und nach Hause zu gehen.

(bert/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Sarajevo/Banja Luka - Im serbischen ... mehr lesen
Junge Serben versuchten wieder nach der freidlichen Kundgebung das US-Konsulat zu stürmen. (Archivbild)
Calmy-Rey wurde ungewollte Teilnehmerin der Demonstration.
Zürich - Rund 1000 pro-serbisch ... mehr lesen
Moskau unterstützt Serbien als Vetomacht im UNO-Sicherheitsrat.
Moskau - Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo als einen «schrecklichen Präzedenzfall» bezeichnet. mehr lesen
Kosovska Mitrovica - In der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik ... mehr lesen
Im Kosovo sollen auch Helikopter im Einsatz sein.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Die US-Vertretung war von Demonstranten gestürmt worden.
Belgrad - Nach der Brandstiftung an ... mehr lesen
Die Polizei traf erst verspätet bei der Botschaft ein. (Archivbild)
Belgrad - Nach den Ausschreitungen ... mehr lesen
Bern - Der Bundesrat erhält in ... mehr lesen
Micheline Calmy-Rey wurde durch die Kommission in ihrer Meinung bestätigt.
Laut Dick Marty ist das Kosovo noch nicht bereit für eine Unabhängigkeit.
Bern - Serbien droht Staaten, welche die Unabhängigkeit des Kosovo anerkennen, mit einer Reduktion der Zusammenarbeit. In Bern sorgt man sich vor allem über einen allfälligen Rückzug Belgrads ... mehr lesen
Moskau - Die EU bricht mit ihrer ... mehr lesen
Die EU habe gemäss Sergej Lawrow Vereinbarungen nicht eingehalten.
Pristina - Ungeachtet heftiger Proteste aus Belgrad hat die bisherige ... mehr lesen
Das Kosovo wolle gemäss Hashim Thaci gute Beziehungen mit allen Nachbarländern - auch Serbien - pflegen.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung ... mehr lesen  
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, ... mehr lesen  
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test ... mehr lesen  
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten