Varianten zum Armeebericht

Maurer fordert mindestens 80'000 Mann

publiziert: Donnerstag, 31. Mrz 2011 / 14:18 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 31. Mrz 2011 / 16:41 Uhr
60'000 reichen nicht.
60'000 reichen nicht.

Bern - Eine Armee mit nur 60'000 Mann könnte viel weniger leisten, wäre aber kaum billiger als eine Armee mit 80'000 Mann. So lautet das Fazit von Verteidigungsminister Ueli Maurer, nachdem sein Departement verschiedene Varianten durchgerechnet hat.

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Auf Geheiss der Sicherheitspolitischen Kommission des Ständerates musste Maurer beim Armeebericht über die Bücher: Die Kommission hatte ihn im Herbst beauftragt, dem Parlament verschiedene Varianten vorzulegen.

Gemäss dem Armeebericht, wie ihn der Bundesrat verabschiedet hat, soll die Armee auf 80'000 Mann verkleinert werden und höchstens 4,4 Milliarden im Jahr kosten. Die Kommission verlangte, dass Maurer Bestände von 60'000, 80'000, 100'000 und 120'000 Mann prüft.

Transparenz schaffen

Einen Ausgabenplafond wollte die Kommission im Gegensatz zum Bundesrat nicht festlegen: Aus ihrer Sicht sollten sich die Kosten aus dem Leistungsprofil ableiten - und nicht das Leistungsprofil aus den Kosten. Maurer sollte demnach prüfen, wie viel welche Variante kosten würde und welches Sicherheitsniveau damit erreicht werden könnte.

Am Donnerstag hat der Verteidigungsminister nun die Ergebnisse vorgelegt. Welche Variante er bevorzugen würde, liess Maurer offen: Sein Ehrgeiz sei es, Transparenz zu schaffen, so dass die Politik auf einer guten Grundlage entscheiden könne, sagte er vor den Medien in Bern. «Vielleicht kommt das Parlament zu anderen Schlüssen als der Bundesrat.»

Dass eine Armee mit 60'000 Mann für ihn nicht in Frage kommt, liess Maurer allerdings durchblicken. Diese Variante kommt im Bericht denn auch schlecht weg. Eine solch kleine Armee könnte viel weniger Leistungen erbringen, sagte Armeechef André Blattmann. Sie hätte eine Durchhaltefähigkeit von nur gerade 4 Monaten, ohne Möglichkeit der Ablösung.

Lücken beim Schutz der Grenze

Katastrophenhilfe könnte zwar auch eine Armee mit 60'000 Mann leisten, nach Darstellung des VBS allerdings nur noch in sechs Schadensgebieten gleichzeitig. Ausserdem müssten bei dieser Variante mindestens 30 Prozent der Soldaten den Dienst am Stück leisten.

Was die Kosten betrifft, so wäre selbst diese bescheidenste Variante teurer als die Armee gemäss Vorgabe des Bundesrates sein sollte: Nach Darstellung des Verteidigungsdepartements (VBS) würde die 60'000-Mann-Variante 4,6 Milliarden kosten.

Für die Variante mit 80'000 Mann gibt das VBS Kosten von jährlich 4,9 Milliarden an - also ein halbe Milliarde mehr, als der Bundesrat ausgeben möchte. Das Problem betrifft auch die aktuelle Armee: Sie ist so konzipiert, dass sie mehr kostet als vorgesehen. Der Bundesrat hat Maurer deshalb beauftragt, bis Ende Jahr aufzuzeigen, wie jährlich eine Milliarde eingespart werden kann.

(bert/sda)

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Dann sind
wir uns einig. Aber Neutralität ist nur dann lebbar, wenn sie auch glaubwürdig bewaffnet verteidigt wird.
Da hilft kein "Gesundbeten und netter sein als der Angreifer".
Neutralität ist sehr wichtig
Abgesehen von der Frage der militärischen Landesverteidigung ist die Neutralität der Schweiz sehr wichtig und sollte nicht verwässert werden durch direkte und indirekte Hilfe bei Kriegen, in Afghanistan und jetzt in Libyen. Dies wollte ich sagen.
Ich achte
Ihre Einstellung und Meinung zu Krieg und Pazifismus HeinrichFrei.

Nur möchte ich schon klarstellen, dass wir immer noch neutral und unabhängig sind, weil wir immer im Stande waren, uns unserer Haut zu wehren oder mit dem Faustpfand der Selbstverteidigung gut zu argumentieren. Dazu hat die Schweizer Armee einen grossen Anteil mitbeigetragen.
Ich find's verheerend, wenn nun Leute die wehrhafte bewaffnete Schweiz mit irgendwelchen despotischen Regimen in irgendwelchen Ländern vergleichen.

Ich erkenn darin auch die arrogante und ignorante Hoffnung, dass die Welt nur aus unterschiedlichen Variationen der Schweiz bestünde.

Dem ist nicht so HeinrichFrei.
Neutrale Länder sind am besten geeignet für die Vermittlung bei Konflikten und Kriegen
Wichtig bei der Armeediskussion ist, dass die Schweiz wieder neutral wird. Der Transport von Kriegsmaterial durch die Schweiz für den Krieg in Libyen wurde vom Bundesrat erlaubt. Durch diesen Entscheid wurde die Neutralität der Schweiz weiter gelockert. Richtig neutrale Länder, die sich strikt in keiner Art und Weise an militärischen Konflikten beteiligen, und sich beschränken auf humanitäre Hilfe, wären aber am besten geeignet für die Vermittlung bei Konflikten und Kriegen.

Schon in der Vergangenheit war es nicht so weit her mit der Neutralität. Schon vor bald fünfzig Jahren war klar, dass die Schweizer Armee mit der Nato eng zusammenarbeitet. Wir Soldaten wurden mit amerikanischen Filmen geschult. Es wurde uns beigebracht wie wir uns bei einem Atomkrieg verhalten sollten. Der radioaktive Staub war mit der Ordonnanz-Kleiderbürste abzubürsten, die Hosenbeine mit Schnüren zuzubinden und dann – hatten wir weiterzukämpfen gegen den roten Feind. Später wurden wir mit US-Filmen instruiert wie wir uns bei einem Nervengasangriff zu verhalten hatten. Es wurden uns zwei Atropin Spritzen abgegeben, die bei einem Nervengasangriff in den Oberschenkel zu injizieren waren.

Die Neutralität wurde auch vor über zehn Jahren gelockert, als Schweizer Militärpiloten zusammen mit der französischen Luftwaffe das Auftanken in der Luft lernten. - Grossraum Luftkriegstechnik wurde dies genannt. Auch 120 Soldaten mit 12 Panzern Frankreichs übten schon vor Jahren mit einem Westschweizer Panzerbattalion im Glarnerland. 2002 trainierten britische Elitekämpfer in der Schweiz, für Afghanistan, da dort der Sand eine ähnliche Konsistenz habe wie der Pulverschnee in unserem Land, hiess es.

Mit der Neutralität war es schon damals nicht vereinbar, dass in unserem Land ausländische Truppen trainierten die sogar am Krieg in Afghanistan und im Irak beteiligt waren wie Soldaten Grossbritanniens, Frankreichs und Deutschlands. 2007 krachte ein Tornado-Kampfjet der deutschen Luftwaffe im Berner Oberland in eine Felswand. Die Bundeswehr soll damals zwar in der Schweiz nicht Einsätze in den Gebirgen Afghanistans geübt haben, wurde gesagt.

Auch der Export von Kriegsmaterial ist mit der Schweizer Neutralität nicht vereinbar, besonders an Staaten deren Soldaten in Afghanistan, in Pakistan, im Irak und jetzt in Libyen im Krieg stehen, wie Deutschland, Italien, Grossbritannien, USA usw.

Richtig neutrale Länder wären am besten geeignet für die Vermittlung bei Konflikten und Kriegen. Die Glaubwürdigkeit der Schweiz leidet aber sehr, wenn sie es erlaubt Waffen an kriegführende Staaten zu exportieren und mit der Krieg führenden Nato immer enger zu kooperieren. Sogar die bundeseigenen Rüstungsbetriebe RUAG liefern bekanntlich aus ihren in- und ausländischen Waffenfabriken Munition und Rüstungsgüter an Staaten die in Afghanistan und jetzt in Libyen im Krieg stehen.
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