Mediencommuniqué des Schweizerischen Fussballverbandes

publiziert: Dienstag, 31. Aug 2004 / 20:36 Uhr

Das Mediencommuniqué des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) zum Untersuchungsbericht von Dr. Ulrich Fässler über die Vorkommnisse an der Fussball-EM 2004 in Portugal im Wortlaut.

Dr. Ulrich Fässler äusserte sich über die Vorkommnisse der EM 2004.
Dr. Ulrich Fässler äusserte sich über die Vorkommnisse der EM 2004.
Der Zentralvorstand des Schweizerischen Fussballverbandes hat einen Tag vor der Veröffentlichung des Untersuchungsberichtes von Herrn Dr. Fässler in der Angelegenheit Alex Frei von dessen Inhalt Kenntnis erhalten. In dieser kurzen Zeit hatte er keine Gelegenheit, eine umfassende Prüfung und Beurteilung vorzunehmen. Er stellt mit Befriedigung fest, dass die von verschiedenen Seiten ursprünglich gegen die Mitglieder der offiziellen Delegation erhobenen Vorwürfe, sie hätten gelogen und Alex Frei manipuliert, nicht zutreffen. Diese Frage zu beantworten war der Auftrag von Herrn Dr. Fässler. Dieser übt in seinem Bericht, den er in völliger Unabhängigkeit vom SFV erstellen konnte, Kritiken an der Führung der Delegation und gibt auch Empfehlungen ab. Der Zentralvorstand nimmt diese Kritiken ernst und wird die Empfehlungen gründlich prüfen, wenn auch auf den ersten Blick nicht bei allen Kritiken und Ratschlägen klar ist, in welchem Zusammenhang sie mit der Angelegenheit Alex Frei stehen.

Der Zentralvorstand des SFV hat im Übrigen schon kurz nach der Rückkehr aus Portugal eine Analyse aller Aspekte der Teilnahme an der EURO 2004 in Angriff genommen. Er hat dabei allen Gegebenheiten Rechnung getragen und sich nicht nur auf die Vorgänge um den Spieler Alex Frei konzentriert. Einige seiner Schlussfolgerungen und insbesondere die vorgesehenen Massnahmen decken sich mit den Empfehlungen von Herrn Dr. Fässler.

Die Gesamtbilanz des Verbandes fällt befriedigend aus. In sportlicher Hinsicht stehen zwar die Freude über die Qualifikation und drei gesamthaft gute Spiele im Vordergrund. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass mehr möglich gewesen wäre. Ausserhalb der sportlichen Bilanz gibt es wohl Bereiche, bei denen es nichts zu beanstanden gab (Logistik, Finanzen, usw.) aber auch solche, bei denen Mängel erkennbar wurden, die es künftig zu korrigieren gilt.

Der Zentralvorstand hat die Weichen für zahlreiche Massnahmen auf verschiedenen Gebieten bereits gestellt. Nachfolgend werden die wichtigsten aufgezählt.

In sportlicher Hinsicht, so die Meinung der Techniker, die diesen Bereich bearbeitet haben, sollen in der Ausbildung und in der Teamvorbereitung die folgenden Schwerpunkte gesetzt werden: Effizienz vor dem Tor, Kombinationsspiel und Kontrolle des Spiels, konditionelle Voraussetzungen für eine solche Spielweise, Defensiv- und Deckungsarbeit vor allem auch bei stehenden Bällen. Aufgrund verschiedener Situationen, bei denen sich die Spieler nicht professionell verhalten haben (rote Karten, unakzeptable Reaktionen, Provokationen), ist von den Spielern in Zukunft auch mehr Souveränität und Abgeklärtheit zu verlangen und sie sind noch mehr in die Verantwortung einzubinden. Es ist anzustreben, alle Spielpositionen doppelt zu besetzen und dem in allen Spiel- und Trainingssituationen auch Rechnung zu tragen. Bei der Vorbereitung von Endrunden ist die Zusammenarbeit mit den Vereinen gegenseitig zu verbessern.

Aufgrund verschiedener Mängel, die im Rahmen der Delegation - vor allem im Zusammenhang mit der Bewältigung der Angelegenheit Alex Frei - festgestellt wurden, wird in Zukunft ein detailliertes und nicht nur ein allgemeines Pflichtenheft zu erarbeiten sein. Im Bereich Delegationen ist die Kommunikation über die Pflichten und Aufgaben zu verbessern. Die Kompetenzabgrenzungen innerhalb der Delegationen sind zu optimieren. Es ist zudem eine Richtlinie für das Vorgehen in ausserordentlichen Situationen festzulegen.

Die Kommunikationsarbeit im Zusammenhang mit der EURO 2004 war zwar gut vorbereitet. Die ausserordentliche Situation, die zu meistern war, wurde jedoch falsch eingeschätzt und nicht richtig bewältigt. Es ist in der Verbandskommunikation eine Basis zu erarbeiten, damit in Zukunft ausserordentliche Situationen rechtzeitig erkannt, richtig eingeschätzt und gut bewältigt werden. In diesem Zusammenhang kann erwähnt werden, dass die anfangs August vorgenommene neue Zuteilung von Aufgaben an Pierre Benoit vorderhand bis auf weiteres in Kraft bleibt.

Der Zentralvorstand hat festgestellt, dass in Portugal zu wenig für die Sponsoren des Verbandes und der Nationalmannschaft getan wurde. Es gilt diesbezüglich mit den Sponsoren und Partnern zusammen die Basis zu erarbeiten, damit in Zukunft die Kontakte intensiviert und die im Rahmen einer Endrunde für nationale Sponsoren gebotenen Möglichkeiten genutzt werden.

Im Zusammenhang mit dem Verkauf von Tickets für die EURO 2004 standen dem Verband nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Verfügung, was verschiedentlich negative Rektionen hervorgerufen hat. Der Verband will sich in Zukunft bei den internationalen Verbänden für eine Verbesserung dieser Situation einsetzen.

In anderen Bereichen ergibt sich kein oder nur ein marginaler Handlungsbedarf. Besonders erfreulich ist für den Zentralvorstand die Tatsache, dass in logistischer Hinsicht (Unterkunft, Reisen, Verpflegung, Trainingsmöglichkeiten) alles sehr gut funktioniert hat, dass die Sicherheit auch dank der guten Vorbereitung der Behörden des Gastgeberlandes nie ein Thema war und dass in finanzieller Hinsicht die ersten provisorischen Zahlen die Budgetvorgaben bestätigen. Dies bedeutet, dass der Verband von Nettoeinnahmen von über 4 Mio. Franken ausgehen kann. Die Hälfte dieses Betrages wird der Swiss Football League überwiesen werden.

Das schönste Kapitel der Schweizer Teilnahme an dieser EURO 2004 haben nach Ansicht des Zentralvorstandes die Schweizer Fans geschrieben. Nicht nur haben sie zu keinerlei Beanstandungen oder Problemen Anlass gegeben. Sie sind durch mustergültiges Auftreten aufgefallen und haben die Schweizer Mannschaft an den Spielen ständig unterstützt und auch nach Niederlagen mit lang anhaltendem Applaus gefeiert.

(rr/Si)

 
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