Medienkonzerne ändern YouTube-Strategie

publiziert: Dienstag, 19. Aug 2008 / 07:25 Uhr

Mountain View - Nach Jahren des Kampfes gegen Online-Piraterie auf dem Videoportal YouTube zeichnet sich nun ein Umdenken der Medienkonzerne ab. So wird von Seiten vieler Unternehmen heute bereits darauf verzichtet, illegal eingestelltes, urheberrechtlich geschütztes Material von der Seite löschen zu lassen.

Medienkonzerne versuchen, das Potenzial von YouTube zu nutzen.
Medienkonzerne versuchen, das Potenzial von YouTube zu nutzen.
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Stattdessen werden derartige Beiträge einfach online gelassen und mit einer kurzen Werbeeinblendung und einem Verweis auf den jeweiligen Rechteinhaber ergänzt. Wie die New York Times berichtet, sehen Medienkonzerne wie CBS, Universal Music, Lionsgate oder Electronic Arts unautorisierte YouTube-Beiträge, die Teile von Filmen, Musikvideos oder anderen rechtlich geschützten Content enthalten, nicht mehr als Bedrohung an.

Vielmehr haben sie die Möglichkeiten und das Potenzial der Videoplattform für Werbezwecke erkannt und versuchen diese nun für ihre eigenen Zwecke zu nutzen.

Keine kriminellen Online-Piraten, sondern Fans

«Wir wollen es nicht entschuldigen, dass einige Leute ohne unsere Erlaubnis einfach unser geistiges Eigentum verwenden», erklärt Curt Marvis, Chef der Abteilung Digital Media beim kanadischen Medienunternehmen Lionsgate Entertainment gegenüber der New York Times.

«Uns gefällt es aber genauso wenig, wenn Fans unserer Produkte keine ausreichende Möglichkeit haben, an unsere Inhalte heranzukommen», ergänzt Marvis. Die meisten jener Nutzer, die urheberrechtlich geschütztes Material illegal auf YouTube einstellen, seien ohnehin keine kriminellen Online-Piraten, sondern einfach Fans der vom Unternehmen produzierten Filme. «Sie versuchen schliesslich nicht, sich durch diese Online-Veröffentlichungen finanziell zu bereichern», betont Marvis.

Bewegtbilder sind Trendthema

«Was die Art und Weise betrifft, wie Medienkonzerne mit urheberrechtlich geschützten Inhalten auf YouTube umgehen, hat es sicherlich ein Umdenken gegeben. Der Eindruck, dass all diese Unternehmen bislang gegen die Plattform waren, ist aber falsch», stellt Google-Sprecher Stefan Keuchel fest. Bewegtbild im Internet sei eines der Trendthemen schlechthin.

«Viele Unternehmen haben das Potenzial von YouTube für Werbezwecke bereits erkannt. Über das Portal kommen sie an Zielgruppen heran, die ansonsten nur sehr schwer erreichbar wären», meint Keuchel. So waren dem Google-Sprecher zufolge schon zum Zeitpunkt des Deutschlandstarts der Videoseite rund 60 Partnerunternehmen mit einem eigenen Kanal auf YouTube vertreten, darunter auch Medienkonzerne wie das ZDF.

Werbeeinblendungen

Wenn ein Medienunternehmen sich für die Werbevariante entscheidet, wird der betreffende Nutzer, der das Material illegal eingestellt hat, per E-Mail darüber informiert, dass ein YouTube-Partner einen Urheberrechtsanspruch auf eines seiner Videos gestellt hat. In der Nachricht wird ihm klar gemacht, dass der Rechteinhaber die Verwendung des Inhalts autorisiert hat und künftig Werbeeinblendungen im Rahmen der Wiedergabe des Clips schalten wird.

«Wie diese Werbung genau ausschauen wird, ist derzeit noch nicht klar. Wir testen zur Zeit verschiedene Modelle», merkt Keuchel an. Vorstellbar wären etwa sogenannte Pre- oder Post-Rolls bei denen Werbung entweder vor oder nach dem Beitrag geschaltet wird oder auch In-Video-Ads, die während der Wiedergabe abgespielt werden.

«Im Moment finden sich noch keine solchen Werbeeinschaltungen bei YouTube-Videos in Deutschland. Genaue Daten darüber, wann und in welchem Ausmass diese kommen werden, gibt es noch nicht», so Keuchel abschliessend.

(fest/pte)

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