Mehr Verdachtsfälle auf Internetkriminalität

publiziert: Montag, 14. Jun 2004 / 09:00 Uhr

Bern - Die Verdachtsfälle auf Internetkriminalität haben im ersten Halbjahr 2004 markant zugenommen. Die Koordinationsstelle des Bundes überwies bis Mitte Juni mehr als 200 Dossiers an die Justizbehörden - doppelt so viele wie im gesamten 2003.

Die Kriminalität im Internet nimmt zu.
Die Kriminalität im Internet nimmt zu.
Im vergangenen Jahr leitete die Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (KOBIK) mehr als 100 Verdachtsfälle weiter, wie der Leiter Philipp Kronig gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte.

Uns stehen derzeit einige sehr gute technische Hilfsmittel zur Verfügung, begründete er den Anstieg. Bereits die 100 Verdachtsfälle des Vorjahres seien im internationalen Vergleich ein sehr gutes Ergebnis gewesen. Deshalb könnte die Zahl auch wieder sinken.

Hauptsächlich Kinderpornografie

Rund drei Viertel der Verdachtsfälle, welche die KOBIK an die Strafverfolgungsbehörden weiterleitet, gehen auf Recherchen der Koordinationsstelle selbst zurück. Das übrige Viertel beruht auf Meldungen Dritter an die KOBIK.

Nach wie vor bilden Kinderpornografie und harte Pornografie einen Schwerpunkt. Kinderpornografische Darstellungen werden immer brutaler und die Opfer immer jünger, sagt Kronig. Vielfach stammen die Opfer aus Entwicklungsländern. Dabei besteht eine enge Verbindung zwischen Sextourismus und Kinderpornografie.

Spamming und Betrug

Die Meldungen Dritter decken laut Kronig die verschiedensten Themen ab. Dazu gehören unter anderem auch das so genannte Spamming (Massenversand unerwünschter Werbemails) oder Betrug bei Internet-Auktionen.

Für ihre Recherchen, das so genannte Monitoring, greift die KOBIK auf eine automatische technische Überwachung der verschiedenen Internet-Kanäle zurück. Dabei beschränkt sie sich auf Sachverhalte aus der Schweiz.

Homepages, Newsgroups, Chatrooms oder Tauschbörsen werden mit spezieller Software überwacht. In jedem Bereich müsse aufgrund von dessen Eigenheiten anders vorgegangen werden, sagt Kronig. Im Gegensatz zu den Strafverfolgungsbehören beobachte die KOBIK aber lediglich.

(rp/sda)

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