Nigeria

Mehr als 70 Tote bei Doppelanschlag auf Busbahnhof in Nigeria

publiziert: Montag, 14. Apr 2014 / 17:59 Uhr
Die radikalislamische Boko Haram kämpft für einen islamischen Gottesstaat. Bild: Nationalmoschee, Abuja.
Die radikalislamische Boko Haram kämpft für einen islamischen Gottesstaat. Bild: Nationalmoschee, Abuja.

Abuja - Der Terror in Nigeria hat die Hauptstadt Abuja erreicht: Bei einem verheerenden Bombenanschlag auf einen belebten Busbahnhof haben Unbekannte am Montag ein Blutbad mit mindestens 71 Toten angerichtet.

8 Meldungen im Zusammenhang
Dies bestätigte ein Sprecher der örtlichen Notfallagentur. Mehr als 120 Menschen wurden bei den Explosionen in dem Vorort Nyanya verletzt.

Viele der Leichen seien bis zur Unkenntlichkeit zerrissen worden, überall hätten Körperteile gelegen, hiess es in nigerianischen Medienberichten. Die Wucht der Detonationen war so stark, dass ein tiefer Krater entstand.

Kurz vor der Abfahrt

Die meisten Busse, mit denen Pendler am Morgen ins Zentrum fahren wollten, waren voll besetzt und standen kurz vor der Abfahrt, als die Bomben detonierten. Zum genauen Ablauf gab es abweichende Angaben.

Manchen Augenzeugen zufolge soll ein Attentäter mit einem roten Fahrzeug einen Bus gerammt und dabei den Sprengstoff zur Explosion gebracht haben. Andere berichteten, ein Mann habe vor den Bussen geparkt und sei davon geeilt. Wenige Sekunden später seien die Bomben hochgegangen.

Boko Haram im Verdacht

Wer für die Tat verantwortlich ist, war zunächst unklar. Jedoch gehen Experten davon aus, dass erneut die radikalislamische Sekte Boko Haram zugeschlagen hat, die in den vergangenen Jahren immer wieder schwere Anschläge verübte.

Im März vergangenen Jahres hatte die Gruppe in der nördlichen Stadt Kano eine ähnliche Attacke ausgeführt: Auch damals war ein Busbahnhof Ziel der Bomben. 110 Menschen starben. Später bekannte sich Boko-Haram-Chef Abu Shekau zu dem Anschlag.

Bisher hatte die Boko Haram ihren Kampf für einen islamischen Gottesstaat meist auf den Norden Nigerias konzentriert. Häufig waren Kirchen und Polizeistationen Ziel der Extremisten.

Blutige zwei Tage

Erst am Sonntag hatten mutmassliche Sektenmitglieder die Ortschaften Anchaka und Bama im Bundesstaat Borno überfallen und mindestens 60 Menschen getötet. Die Angreifer kamen auf Motorrädern, setzten Häuser in Brand und schossen auf die fliehenden Menschen.

In der Hauptstadt Abuja hatte die Gruppe zuletzt 2011 zugeschlagen, als sie zunächst das UNO-Hauptquartier angriff und wenige Monate später 30 Gläubige beim Weihnachtsgottesdienst tötete.

Machtlose Regierung

Staatschef Goodluck Jonathan besuchte den Tatort am Nachmittag und zeigte sich schockiert. Er ordnete an, die Sicherheit in der ganzen Hauptstadt zu verschärfen. Zudem versprach er, dass alle Verletzten kostenlos behandelt würden.

Die Regierung wirkt aber schon seit Jahren machtlos im Kampf gegen den Terror. Die Nichtregierungsorganisation SERAP warnte in einer Mitteilung: «Der Anschlag in Abuja zeigt, dass die Massnahmen der Regierung im Kampf gegen das Phänomen Boko Haram unangemessen sind und einfach nicht funktionieren.»

Allein in diesem Jahr wurden durch Gewalt im Zusammenhang mit Boko-Haram-Angriffen schon mehr als 1500 Menschen getötet. Die Sekte kämpft seit Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat.

(fest/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Kano - Eine Selbstmordattentäterin hat am Mittwoch auf dem Gelände einer ... mehr lesen
Bewaffnete Männer überfielen das Dorf Gamboru und ermordeten die Einwohner wahllos.(Symbolbild)
Abuja - Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram setzt ihren blutigen Kampf für einen Gottesstaat im Norden Nigerias mit weiteren Angriffen fort. Mehr als 200 Menschen wurden laut ... mehr lesen 1
Maiduguri - Nach dem verheerenden Bombenanschlag auf einen Busbahnhof in der Hauptstadt Abuja am Montag haben bewaffnete Männer in der Nacht zum Dienstag im nördlichen Bundesstaat Borno eine Schule angegriffen. Laut dem Polizeichef von Borno verschleppten sie 103 der 250 Mädchen. mehr lesen  1
Abuja - Beim Bombenanschlag in ... mehr lesen
In der nigerianischen Hauptstadt Abuja wurden durch eine Autobombe hunderte Menschen getötet. (Symbolbild)
Maiduguri - Ungekannte Angreifer haben im Nordosten Nigerias fast 80 Menschen getötet. Ein Doppelanschlag in der Stadt Maiduguri im Bundesstaat Borno forderte mindestens 35 Opfer, bei einem Angriff im Dorf Mainok kamen am Samstagabend mindestens 39 Menschen ums Leben. mehr lesen  1
Weitere Artikel im Zusammenhang
In Nigeria wurden mehrere Schulkinder getötet. (Symbolbild)
Kano - Mutmassliche Mitglieder der ... mehr lesen
Maiduguri - In Nigeria sind am Wochenende rund 100 Menschen bei einem Angriff auf ein mehrheitlich von Christen bewohntes Dorf getötet worden. Die Täter seien wahrscheinlich Kämpfer der Islamisten-Miliz Boko Haram gewesen, berichteten Überlebende des Überfalls. mehr lesen  1
Es...
muss Ziel der gesamten Menschheit sein, diese grosse ideologische Herausforderung mit allen Mitteln zu bekämpfen. Noch trifft es in erster Linie Christen und Schiiten im Nahen Osten, Afrika und Asien. Aber die Ankündigungen, den Terror auch nach Europa zu tragen, sind längst gemacht.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» ... mehr lesen  
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 2°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 3°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 1°C 6°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 7°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 7°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten