
Washington - Auch vier Jahre nach der Wahl des ersten farbigen Präsidenten hat eine Mehrheit der US-Bürger Vorurteile gegenüber Menschen mit dunkler Hautfarbe. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Nachrichtenagentur AP. Ein Umstand, der Amtsinhaber Barack Obama Stimmen kosten könnte.
Habe man zuvor gehofft, die Bedeutung von Rasse würde mit der Zeit abnehmen, so sehe es nun so aus, als sei der Einfluss von gegen Schwarze gerichteten Gefühle beim Wählen in etwa gleich geblieben wie vor vier Jahren, sagte Jon Krosnick, Professor an der Stanford Universität. Krosnick hatte die Umfrage mit der AP entwickelt.
Rassistische Vorurteile könnten Obama Stimmen kosten
Fachleute zeigten sich dennoch nicht überrascht von den Ergebnissen. «Wir haben diese falsche Vorstellung von einer im Werden begriffenen Gleichheit, und davon, dass sich Dinge in einem einzigen grossen Schritt vollziehen.
Aber so hat Geschichte nie funktioniert», sagte Jelani Cobb, Professor für Geschichte und Direktor des Instituts für Afrikanisch-Amerikanische Studien an der Universität von Connecticut. «Wenn wir Fortschritt gesehen haben, haben wir auch eine Gegenreaktion gesehen.»
Netto zwei Prozent
Der Studie zufolge könnte Obama aufgrund rassistischer Vorurteile fünf Prozentpunkte seines Stimmenanteils bei der Abstimmung gegen seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney verlieren. Zugleich könnte er am 6. November nach Aussage von Wissenschaftern aber auch drei Prozentpunkte aufgrund einer schwarzen-freundlichen Haltung gewinnen.
Somit könnte der Nettoverlust aufgrund rassistischer Vorteile am Ende bei schätzungsweise zwei Prozentpunkten liegen. Das Gesamtergebnis der Studie hat eine Fehlerquote von etwa vier Prozent, durchgeführt wurde die Umfrage zwischen dem 30. August und dem 11. September.
(asu/sda)