Frontale Kollision
Menschliches Versagen offenbar Ursache für Zugunglück in Bayern
publiziert: Dienstag, 9. Feb 2016 / 09:24 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 9. Feb 2016 / 21:49 Uhr

Bad Aibling/Berlin/Bern - Das schwere Zugunglück bei Bad Aibling in Oberbayern mit zehn Toten und rund 80 Verletzten soll auf menschliches Versagen zurückgehen. Der Grund sei offenbar eine «verhängnisvolle Fehlentscheidung» eines Bahnmitarbeiters, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland.

5 Meldungen im Zusammenhang
Das Netzwerk, dem mehr als 30 Tageszeitungen angehören, berief sich am Dienstagabend auf Ermittlerkreise. Die Nachrichtenagentur dpa ihrerseits stützt sich auf eine "zuverlässige Quelle".

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht äussern. Die Ermittlungen würden noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Spezialisten hätten mit ihrer Ermittlungsarbeit gerade erst begonnen, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Dem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland zufolge soll der Bahnbedienstete das automatische Signalsystem ausnahmsweise ausser Kraft gesetzt haben, um einen verspäteten Triebwagen noch "quasi von Hand durchzuwinken". Der entgegenkommende Zug habe ebenfalls grünes Licht bekommen.

Zwei mit etwa 150 Passagieren besetzte Regionalzüge prallten daraufhin bei Bad Aibling rund 50 Kilometer südöstlich von München auf eingleisiger Strecke frontal zusammen und verkeilten sich ineinander.

Schwierige Rettungsarbeiten

Die Rettungsarbeiten gestalteten sich schwierig, weil die Unglücksstelle schwer zugänglich ist. Verletzte wurden deswegen auch von Helikoptern aus mit Hilfe von Seilwinden gerettet.

Die Unglücksstelle liegt am Waldrand neben einem Seitenkanal des Flusses Mangfall. Lediglich ein schmaler Fahrweg führt in die Nähe der Unfallstelle. Rettungskräfte waren mit Autos und Booten im Einsatz. Sie wurden auch von Mitgliedern der Bergwacht unterstützt.

In der Luft waren rund 15 Helikopter von Rettungsdiensten und Polizei unterwegs. Auf dem Bahngleis näherten sich Helfer den Zugwracks mit von Hand geschobenen Draisinen. Die Züge sollen nach Angaben der Deutschen Bahn in den kommenden Tagen mit schweren Eisenbahnkränen geborgen werden.

Modernes technisches Kontrollsystem

Die Mangfalltalbahn wird mithilfe des Punktförmigen Zugbeeinflussungssystems (PZB 90) kontrolliert - "ein System, das automatisch dafür sorgen soll, dass das Aufeinandertreffen von Zügen nicht stattfindet, indem Züge zwangsgebremst werden, wenn sie unberechtigt auf einer Strecke sind, Signale überfahren oder Ähnliches", sagte der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt vor den Medien.

Das System war erst in der vergangenen Woche ohne Auffälligkeiten im Rahmen einer Routineuntersuchung kontrolliert worden.

Das Unglück ist eines der schwersten der vergangenen Jahre in Deutschland. In Hordorf in Sachsen-Anhalt prallten vor fünf Jahren ein Regionalzug und ein Güterzug ebenfalls auf einer eingleisigen Strecke aufeinander. Damals kamen zehn Menschen ums Leben. Danach wurde das Kontrollsystem PZB auf den Haupt- und Nebenstrecken Pflicht.

Züge von Stadler Rail

Die beiden zusammengestossenen Züge waren vom Schweizer Zughersteller Stadler Rail im Thurgau produziert worden. Über die Unfallursache könne Stadler als Hersteller allerdings keine Auskunft geben, teilte die Firma am Dienstag mit. "Wir warten auf die ersten Erkenntnisse der Ermittlungsbehörden vor Ort."

Stadler habe mit Bestürzung vom Zugunglück Kenntnis genommen, hiess es in der Mitteilung. Und weiter: "Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gehört den Verunglückten und ihren Angehörigen."

Das Zugunglück löste in Deutschland landesweit Entsetzen aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte: "Ich bin bestürzt und traurig." Sie sei in Gedanken bei den Verletzten und Angehörigen der Opfer. Auch der russische Präsident Wladimir Putin und der französische Premierminister Manuel Valls schlossen sich mit Beileidsbekundungen an.

Aus der Schweiz schrieben Bundespräsident Johann Schneider-Ammann und Aussenminister Didier Burkhalter an die deutschen Amtskollegen Joachim Gauck und Frank-Walter Steinmeier, um ihre Betroffenheit und ihr Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen. Von Schweizer Opfern habe man keine Kenntnis, hiess es am frühen Dienstagabend vom Aussendepartement (EDA) in Bern weiter.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Traunstein - Zwei Monate nach dem Zugunglück von Bad Aibling mit elf Toten ist der ... mehr lesen
Der Fahrdienstleiter hatte mit seinem Smartphone ein Spiel gespielt und war dadurch abgelenkt.
Bad Aibling - Vor einer Woche kam es zu einem der schwersten Zugunglücke in Deutschland. Jetzt steht nach Ansicht der Ermittler fest: Nicht die Technik war für die Katastrophe von Bad Aibling ... mehr lesen
Bad Aibling - Drei Tage nach dem schweren Zugunglück bei Bad Aibling in ... mehr lesen
Bad Aibling - Die Aufräumarbeiten nach dem Zugunglück im bayrischen Bad Aibling kommen nur langsam voran. Auch die Ermittlungen nach der Ursache der verheerenden Kollision sind noch lange nicht ... mehr lesen
Bad Aibling - Nach dem schweren Zugunglück in Oberbayern mit zehn Toten rechnet die Polizei nicht mit weiteren Todesopfern. ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Francesco Schettino: Weil er das Schiff verliess, wurde er als  «Käptain Feigling» verspottet.
Francesco Schettino: Weil er das Schiff ...
Schiffsunglück  Florenz - Kapitän Francesco Schettino ist mehr als vier Jahre nach der Havarie der «Costa Concordia» auch in zweiter Instanz zu 16 Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Das Berufungsgericht in Florenz bestätigte damit das Urteil aus erster Instanz. mehr lesen 
Heute Nachmittag ist es auf der Autobahn A14 in Ebikon zu einem Unfall zwischen einem Lastwagen und einem Auto gekommen. Der Lastwagen ... mehr lesen  
Durch den Unfall entstanden an den Fahrzeugen, an der Strasseneinrichtung und am Radargerät ein Sachschaden von über 100'000 Franken.
Die Wege mancher Autofahrer sind unergründlich.
Am Dienstag, 31. Mai 2016, kurz vor 08.30 Uhr, ereignete sich im Bereich der Unterführung Rothausstrasse in Muttenz BL eine Frontalkollision zwischen zwei Personenwagen. Eine Person wurde dabei leicht ... mehr lesen  
Beim Kiesabladen in Gretzenbach SO  Gretzenbach SO - Beim Abladen von Kies ist am Dienstag ein Lastwagen in Gretzenbach SO auf die Seite gekippt. Der Chauffeur zog sich ... mehr lesen  
Nach einer medizinischen Erstversorgung durch die Ambulanz wurde er mit dem Helikopter in ein Spital geflogen.
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=19&col=COL_2_1
Titel Forum Teaser
  • paparazzaphotography aus Muttenz 1
    Foto Sanatorio Liebes news.ch Team, es ist für mich eine Ehre dass sie mein Foto des ... Di, 03.01.17 22:12
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Motor hinten oder vorne war dem Tram in Basel völlig egal! Ob ein Auto über- oder untersteuert, ist nicht von der Lage des Motors ... Mi, 01.06.16 10:54
  • Mashiach aus Basel 57
    Wo bleibt das gute Beispiel? Anstatt sichere, ÜBERSTEUERNDE Heckmotorwagen zu fahren, fahren sie ... Mo, 30.05.16 11:56
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Zugang "Das sunnitische Saudi-Arabien, das auch im Jemen-Konflikt verstrickt ... So, 29.05.16 22:06
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Pink Phanter-Bande? Am 25. 7. 2013 hat eine Befreiung von Pink Panther-Mitglied Milan ... So, 29.05.16 15:38
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    ja, weshalb sollte man solches tun? Ist doch krank, Gott zu beschimpfen! Das hat etwas, ... So, 29.05.16 12:12
  • Gargamel aus Galmiz 10
    Warum sollte man überhaupt den Glauben an Gott beschimpfen oder verspotteten? Wie krank ... So, 29.05.16 10:11
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wir sind ja alle so anders als diese "Flüchtlinge". Warum sind auch nicht alle so edel, wie ... Sa, 28.05.16 20:25
Unglücksfälle Zorn über Tötung von Gorilla in US-Zoo Cincinnati - Die Tötung eines Gorillas im Zoo der ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Basel 6°C 18°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 2°C 14°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Bern 4°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 4°C 17°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Genf 6°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Lugano 7°C 18°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten