Mexikaner demonstrieren gegen Kriminalität

Weiss gekleidet und mit Kerzen in der Hand zogen die Demonstranten durch die mexikanische Hauptstadt, um der täglich zunehmenden Bedrohung durch die Morde der Drogenkartelle und der Entführungen von Menschen Einhalt zu gebieten. Dabei hielten sie Fotos von Entführungsopfern in die Höhe und forderten auf Transparenten: «Genug ist genug.»

Auch in rund 60 weiteren Städten Mexikos gingen nach lokalen Zeitungsberichten jeweils Hunderte von Menschen zu Protesten auf die Strassen, einschliesslich der Grenze zu den USA, wo sich Drogenbanden erbitterte Kämpfe um Schmuggelrouten liefern.

Auslöser der Proteste war die Ermordung eines 14-jährigen Jungen, der von Entführern getötet wurde, obwohl sein Vater Lösegeld gezahlt hatte. Die Leiche des Kindes war am 1. August in Mexiko-Stadt in dem Kofferraum eines Autos gefunden worden.

Krisengipfel einberufen

Präsident Felipe Calderon berief daraufhin in der vergangenen Woche einen Krisengipfel mit den Gouverneuren der Bundesstaaten ein. Er versprach ein hartes Vorgehen gegen Entführungen und Gewaltverbrechen.

Calderon hatte den Kampf gegen die eskalierende Kriminalität nach seinem Amtsantritt im Dezember 2006 zur Chefsache erklärt und dazu 25 000 Soldaten und Bundespolizisten entsandt. Allein in diesem Jahr fielen in Mexiko mehr als 2300 Menschen der Drogenkriminalität zum Opfer.

Mexiko gehört weltweit zu den Ländern mit den meisten Entführungen. Dabei liegt das Land etwa gleichauf mit Konfliktgebieten wie dem Irak und Kolumbien. Zwischen 2004 und 2007 schnellte die Zahl der Entführungen nach offiziellen Zahlen um rund 40 Prozent in die Höhe.

(dl/sda)