Microsoft: Komplize der russischen Regierung?

publiziert: Dienstag, 14. Sep 2010 / 09:00 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 16. Sep 2010 / 00:41 Uhr
Russland gehört zu den Ländern, in denen sehr viele Raubkopien von Software in Umlauf sind. (Symbolbild)
Russland gehört zu den Ländern, in denen sehr viele Raubkopien von Software in Umlauf sind. (Symbolbild)

Der Software-Gigant Microsoft soll sich bei der Verfolgung unliebsamer Oppositioneller zum Handlanger der russischen Regierung machen. Das berichtet jedenfalls die News York Times.

2 Meldungen im Zusammenhang
In dem Bericht heisst es, dass Microsoft mit den entsprechenden Behörden zusammen arbeite, wenn ein Vorwand gesucht werde, um gegen Regierungskritiker oder unliebsame Zeitungen und Organisationen vorzugehen. In derartigen Fällen gebe Microsoft vor, dass das Unternehmen Hinweise über die Nutzung illegaler Software auf den jeweiligen Computer-Systemen erhalten habe. Daraufhin könnten die PCs von staatlichen Organen beschlagnahmt und in aller Ruhe durchsucht werden.

Als Beispiel für einen solchen Fall nannte die Zeitung die Umweltschutzgruppe Baikal Environmental Wave, deren Büroräume im Januar durchsucht und sämtliche Computer beschlagnahmt wurden. Der Vorwurf: Die Gruppe soll illegal kopierte Microsoft-Software benutzt haben. Der Verlust der Computer trifft die Organisation hart, denn auf den PCs befanden sich umfangreiche Dokumentationen über sämtliche Aktivitäten der Gruppe.

In dem Bericht der New York Times werden noch weitere ähnlich gelagerte Fälle aufgeführt. Das Muster ist immer das Gleiche: Wegen der angeblichen Verwendung illegaler Kopien von Microsoft-Software werden die Büros und Rechner durchsucht. Die Betroffen können nicht mehr weiter arbeiten und die Behörden erhalten einen umfangreichen Einblick in die Aktivitäten der Verdächtigten.

Nur im Rahmen der Gesetze

Russland gehört zu den Ländern, in denen tatsächlich sehr viele Raubkopien von Software in Umlauf sind. Das hängt auch damit zusammen, dass sich die meisten Leute dort einfach keine legale Software leisten können. Interessanterweise gibt Microsoft sogar an, ein spezielles Programm für Russland aufgelegt zu haben, mit dem Zeitungen und Interessengruppen sehr günstig oder auch kostenlos Microsoft-Software bekommen können. Microsoft soll auch versprochen haben, nicht gegen die Anwender vor zu gehen, sondern gegen die Hersteller und Verkäufer, die sich an illegalen Kopien bereichern.

In der Praxis sieht es aber so aus, als ob sich Microsoft nicht an seine Versprechen hält. Der Software-Gigant soll zahlreiche russische Anwälte engagiert haben, die ihn in Sachen Software-Piraterie in Russland vertreten. Diese entwickelten zum Teil erhebliche Aktivitäten bei der Verfolgung Oppositioneller. Zumindest teilweise sollen Microsoft-Anwälte selbst Anzeige gegen Oppositionelle erstattet haben. Alexander Strakh, Microsofts Chef-Justitiar in Moskau teilte laut NYT mit, dass man die Behörden nur auf Anfrage und nur im Rahmen russischer Gesetze unterstütze. Auf die Frage, ob Microsoft glaube, dass derartige Massnahmen dazu dienen würden, die Opposition zu unterdrücken, erwiderte er: «Wir haben keine unmittelbare Kenntnis von Entscheidungen der Behörden, Nachforschungen in dieser Weise zu benutzen.»

(bert/teltarif.ch)

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