Mietzins-Minderung wegen Fluglärm gerechtfertigt

Der Fall geht auf den Frühsommer 2000 zurück: Wegen der Bauarbeiten im Flughafen Zürich war während den Monaten Juni und Juli die Westpiste gesperrt und ein verändertes Abflugregime in Kraft: Dieses bescherte mehreren zuvor mässig belasteten Gemeinden im Süden des Flughafens bedeutend mehr Fluglärm.

Kläger war der Mieter einer Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung in einem ruhigen Wohngebiet in Wallisellen. Gemäss Abflugregime überflogen im Juni und Juli 2000 insgesamt 11'391 Flugzeuge die Liegenschaft - pro Tag 178 Starts. Bei einer Nachtruhe zwischen 22 Uhr und 7 Uhr donnerte also alle fünf Minuten eine Maschine über das Haus. Vor der Umstellung waren nach Angaben des Klägers etwa zehn Flugzeuge pro Tag deutlich hörbar.

Das Gericht erachtete die Aussagen des Klägers als glaubhaft. Die seinerzeitigen Lärmimmissionen seien «nicht mehr bloss Unannehmlichkeiten» gewesen, sondern eine «einschneidende Beeinträchtigung der allgemein üblichen Tätigkeiten in der Wohnung», heisst es in dem Urteil. Das Gericht entschied, der Mieter habe für die beiden fraglichen Monate Anspruch auf eine 30-prozentige Mietzinsreduktion.

Der Mieterinnen- und Mieterverband Zürich (MV) zeigte sich sehr zufrieden mit dem Urteil. Es belege, dass Fluglärm sehr wohl mietrechtlich relevant sei - wie dies der MV stets moniert hatte. Dem Entscheid komme wohl eine gewisse Signalwirkung zu, hiess es.

(sk/sda)