Musik-Talk Teil 1

'Milch kann man anfassen - Musik nicht'

publiziert: Donnerstag, 17. Feb 2005 / 16:06 Uhr

Wer ist schuld an der Musik-Krise? Drei Experten diskutieren mit news.ch über die Folgen von Napster, illegale Tauschbörsen, und Ethik im Internet.

4 Meldungen im Zusammenhang
Weiterführende Links zur Meldung:

Suisa
Schweizer Gesellschaft für die Rechte der Urheber musikalischer Werke
www.suisa.ch

Vischer-Anwälte
Details zu Rechtsanwalt Dr. Rolf Auf der Maur
www.vischer.com/attorneys/german/attorney_details.php?id=2

Beatmaka
Plattform für elektronische Musik
www.beatmaka.com

news.ch: 1998 kam Napster und stellte viele bis dahin geltende Branchengesetze auf den Kopf. Was hat sich seither geändert?

Rolf Auf der Maur: "Ich staunte, dass gerade Napster Sponsor der wichtigsten Musikmesse, der Midem in Cannes war. Dies nachdem Napster noch vor einigen Jahren das grosse Schreckgespenst der Musikbranche war. In dieser Zeit seit 1998 hat sich sehr viel verändert."

"Die Industrie musste realisieren, dass es ein Konsumentenbedürfnis ist, Musik online zu beziehen. Und auch, dass man diese Angebote legal bereitstellen muss, wenn man Piraterie vermeiden will. Doch bis anhin sind diese Angebote preislich zuwenig attraktiv um die grosse Masse anzuziehen."

news.ch: Wer ist schuld? Sind es die Nutzer illegaler Tauschbörsen, oder hat die Musikindustrie zu lange gezögert?

Andreas Wegelin: "Ich denke, es hat sicher beides eine Rolle gespielt. Zum einen dieser Selbstbedienungsladen, der sich eröffnet hat. Und anderseits auch, dass der Musikindustrie als Antwort darauf nicht viel Kreatives eingefallen ist. Die grossen Firmen in der Musikindustrie sind nur noch darauf aus, schnell einen möglichst hohen Profit zu machen. Das ist einfacher mit der x-fachen Wiederveröffentlichung oder Coverversion bestehender Aufnahmen, als Geld in den Aufbau neuer Künstler zu investieren."

news.ch: Oft ist zu hören: Warum soll ich eine teure CD kaufen, wenn ich sie auch gratis herunterladen kann?

Rolf Auf der Maur: "Dann können sie sich auch fragen, warum sie in der Migros die Milch an die Kasse tragen und sie nicht einfach in die Tasche stecken und unbezahlt heraustragen."

news.ch: Aber dort gibt es Schranken, die den Diebstahl meist entdecken.

Auf der Maur: "Da stellt sich einfach die Frage, welche Wertschätzung der einzelne gegenüber unserer Rechtsordnung und persönlichem Eigentum hat. Wenn man sich auf den Standpunkt stellt; Was niemand herausfindet soll mich nicht kümmern, kann man das nicht diskutieren."

Andreas Wegelin: "Die Milch kann man halt anfassen, verfliesst vielleicht (lacht), aber die Aufnahme eines Musikstücks kann man einfach nicht greifen. Das ist für den Konsumenten eine zusätzliche Schwierigkeit. Ich bekam neulich ein Mail, da schrieb einer: ‚Ich kann doch beim Kauf einer CD mit den Musikstücken darauf machen was ich will.’ – Und das stimmt nicht."

"Man hat landläufig ein falsches Bild: Mit dem Kauf der CD erwirbt der Käufer keine Urheberrechte. Er kann die CD anhören, aber er darf ausser für sich privat, die darauf gespeicherte Musik nicht weiter verwenden."

Marc Hedinger: "Zum einen fehlt einfach die Wertschätzung. Und zum anderen wird es den Nutzern sehr leicht gemacht, sich illegal mit Musik einzudecken. Das ist auch eine Frage des Konsumententyps: Es gibt den, der einfach konsumiert, und es gibt den anderen, der die Musik auch wirklich gern hat und entsprechend gewillt ist, einen Künstler zu unterstützen. Doch ich frage mich, wie viele diesen Gedankenschritt überhaupt machen."

Fortsetzung in Teil 2: 'Jeder will die Macht haben'.

Marc Hedinger ist Gründer der Musikplattform Beatmaka.com. Andreas Wegelin amtet als Direktor der Urheberrechtsgesellschaft Suisa. Dr. Rolf Auf der Maur ist Rechtsanwalt und beschäftigt sich intensiv mit Rechtsfragen der Musikindustrie.

(mo/news.ch)

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