Milosevic hatte schädliche Medikamente eingenommen

publiziert: Montag, 13. Mrz 2006 / 19:32 Uhr

Den Haag - Slobodan Milosevic hat möglicherweise selbst zu seinem Herzinfarkt beigetragen. In seinem Blut fanden niederländische Ärzte Spuren eines Medikamentes, das die ihm verschriebenen Herzmittel neutralisierte.

Slobodan MIlosevic und seine Frau Mira Markovic.
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Der als Kriegsverbrecher angeklagte Milosevic war am Samstag im Gefängnis des UNO-Tribunals gestorben.

Der niederländische Toxikologe Ronald Uges sagte in Den Haag, Milosevic habe Rifampicin eingenommen, ein Antibiotikum, das bei Tuberkulose und Lepra angewendet wird. Uges hatte auf Bitten des UNO-Tribunals vor kurzem eine Blutprobe Milosevics analysiert.

Das Medikament sorge für einen schnellen Abbau der Wirkstoffe, die bei Herzproblemen oder Bluthochdruck verabreicht würden, sagte Uges. Das UNO-Tribunal hatte die Probe eingereicht, um herauszufinden, warum sich der hohe Blutdruck des Angeklagten trotz den verschriebenen Medikamenten nicht verbessert hatte.

Anschuldigungen in einem Brief

Milosevic litt weder an Tuberkulose noch an Lepra. Völlig unklar blieb, ob Milosevic das Lepra-Mittel freiwillig genommen hat und wie er es sich im Gefängnis hätte besorgen können. Milosevic hatte noch wenige Tage vor seinem Tod in einem Brief an die russische Regierung erklärt, in der Haft mit falschen Medikamenten behandelt zu werden.

«Ich bin sicher, dass er das Medikament selbst einnahm, weil er eine einfache Fahrt nach Moskau wollte», sagte Uges, der an der Universität Groningen tätig ist. Milosevic hatte im Dezember beim UNO-Tribunal vergeblich beantragt, sich im Moskauer Herzzentrum behandeln lassen zu dürfen.

Milosevic war am Samstagmorgen tot in seiner Zelle aufgefunden worden. Eine erste Obduktion unter Beteiligung serbischer Gerichtsmediziner ergab als vorläufiges Ergebnis einen Herzinfarkt als Todesursache. Die toxikologischen Ergebnisse standen allerdings noch aus.

Milosevics Sohn will die sterblichen Überreste abholen

Der Leichnam befindet sich noch im gerichtsmedizinischen Institut in Den Haag, nachdem er von der niederländischen Staatsanwaltschaft freigegeben worden war.

Milosevics Sohn Marko wolle von Moskau nach Den Haag reisen, um die sterblichen Überreste abzuholen, sagte der Rechtsberater des Verstorbenen, Zdenko Tomanovic, in Den Haag. Er habe die niederländische Regierung gebeten, dem Sohn ein Visum auszustellen. Der Bestattungsort stand weiterhin nicht fest.

(smw/sda)

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