Der Flughafen Genf-Cointrin verzeichnet dadurch Mehreinnahmen,
dass seit Dienstag täglich zusätzliche drei bis vier Flugzeuge aus
Frankreich zum Auftanken in Genf zwischen landen.
Und in den Grenzgebieten zu Frankreich hat beispielsweise Shell
Schweiz seinen Benzinabsatz verdoppelt und den Verkauf von Diesel
sogar verzehnfacht. An den grenznahen Tankstellen bildeten sich in
den letzten Tagen endlose Schlangen. Der Bund verdient via
Steuerabgaben von 86 Rappen pro Liter mit.
Zu temporären Verkehrsstörungen in den Grenzgebieten kam es
dabei laut TCS lediglich am Freitagmorgen beim Schweizer Grenzort
St. Gingolph am Genfer See. Französische Lastwagenfahrer hatten den
Verkehr praktisch blockiert, um französische Fahrzeuge am Auftanken
in der Schweiz zu hindern. Die Aktion wurde aber nach wenigen
Stunden beendet.
«Treibstoffknappheit ausgeschlossen»
Treibstoffknappheit selbst bei der Mehrnachfrage durch
Grenzfahrer ist in der Schweiz nicht zu erwarten, wie die
Schweizerische Erdölvereinigung am Freitag auf Anfrage der
Nachrichtenagentur sda bestätigte.
Selbst ein kompletter Lieferstopp aus Frankreich könne
aufgefangen werden. So hat beispielsweise der Flughafen
Basel-Mulhouse, welcher seinen Treibstoff normalerweise aus
Frankreich bezieht, bereits am Montag seine Versorgung aus der
Schweiz sicher gestellt.
Vom schweizerischen Gesamtbedarf an Erdölprodukten von
12 Millionen Tonnen kommen laut Aussenhandelstatistik 2 Millionen
Tonnen aus Frankreich. Davon wird eine Million via blockadesichere
Pipeline importiert. Der Flughafen Genf-Cointrin zum Beispiel
bezieht sein Kerosin via Pipeline direkt aus der Raffinerie in
Marseille.
Kritische Situation bei Air Littoral
Negative Folgen für Schweizer Transport-Unternehmen wurden am
Freitag keine gemeldet: Wie eine Umfrage der sda ergab, sind weder
Schweizer Spediteure mit Transportaufträgen in Frankreich noch
Swissair-Flugverbindungen nach Frankreich durch die prekären
Bedingungen im Nachbarland betroffen.
Schwierigkeiten meldete lediglich die französische SAir-Tochter
Air Littoral in Montpellier. Problematischer als das Auftanken der
Flugzeuge, wofür nach Spanien und Italien ausgewichen werden könne,
sei der Bodentransport der Piloten zu ihren Flugeinsätzen.
Die beiden anderen französischen SAir-Gesellschaften AOM und Air
Liberté mit Sitz in Paris kennen dagegen keine ähnlichen Probleme,
weil die Treibstoffversorgung von Paris durch eine Pipeline
gesichert ist. Aber auch bei Air Littoral wurden bisher keine Flüge
abgesagt.
(sda)