Mirabaud: London Paradies der Geldwäscher

publiziert: Montag, 15. Nov 2004 / 09:54 Uhr / aktualisiert: Montag, 15. Nov 2004 / 12:10 Uhr

Bern - Der Finanzplatz London ist nach Ansicht des Präsidenten der Schweizerischen Bankiervereinigung zu einem Paradies für Geldwäscher geworden. Pierre Mirabaud begründet dies mit der mangelnden Transparenz bei Trust-Kunden.

Pierre Mirabaud bekräftigte die Notwendigkeit des Bankgeheimnisses in der Schweiz. (Archiv)
Pierre Mirabaud bekräftigte die Notwendigkeit des Bankgeheimnisses in der Schweiz. (Archiv)
Der Informationsaustausch auf dem britischen Finanzplatz sei eine Farce, sagte Pierre Mirabaud in einem Interview mit der Berner Zeitung. London brauche gar kein Bankkundengeheimnis. Denn das britische Trust-Recht anonymisiere die hinter einem Trust stehenden wirtschaftlich Berechtigten, argumentierte Mirabaud.

Die Nachforschungen der Behörden führten zu keinerlei Resultaten, weil die Banken ihre Trust-Kunden gar nicht wirklich kennen würden. Der Finanzplatz London sei deshalb zu einem Paradies für Geldwäscher geworden, erklärte er.

Massvolle Regulierung

Für den Bankenplatz Schweiz plädierte Mirabaud für eine massvolle Regulierung. Die Schweiz müsse in diesem Berich gar kein Musterschüler sein, glaubt Mirabaud. Stattdessen spricht er einer sauberen, aber massvollen Regulierung das Wort.

Seiner Ansicht nach gibt es aber in der Schweiz zuviele Regulierungen in zu schneller Abfolge. Die Flut neuer Vorschriften sei so gewaltig, dass wir unsere Bankmitarbeiter beim besten Willen nicht fristgerecht ausbilden können, sagte der Chef der Bankiervereinigung weiter.

Richtiger Rhythmus bei Regulierung

Bei seiner Kritik an die Eidg. Bankenkommission (EBK) gehe es deshalb nicht nur um die Regulierungsdichte, sondern vor allem um den Rhythmus. Wir dürfen nicht weiter gehen als die Wettbewerber.

Mirabaud bekräftigte seine Überzeugung, dass das Bankgeheimnis wichtig sei. Ein weiteres wichtiges Element sei die Know your customer-Regel. In keinem anderen Land müssten die Banken ihre Kunden so gut kennen wie in der Schweiz. Deswegen hätten die Kunden als Gegengewicht ein Recht auf den Schutz ihrer Privatsphäre.

(fest/sda)

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