Mischa Ebner hat sich das Leben genommen

publiziert: Montag, 25. Nov 2002 / 16:04 Uhr / aktualisiert: Montag, 25. Nov 2002 / 18:57 Uhr

Thun - Mischa Ebner ist tot. Der geständige 27-jährige Mörder von Niederwangen BE hat sich am Sonntag im Regionalgefängnis Thun mit einem Leintuch erhängt, während sein Zellengenosse schlief.

Der bekannte Waffenläufer Mischa Ebner hat sich erhängt.
Der bekannte Waffenläufer Mischa Ebner hat sich erhängt.
Ebner war in Untersuchungshaft mit einem anderen Strafgefangenen in einer Dreierzelle untergebracht. Sein Zellengenosse war am Sonntagnachmittag beim Fernsehen eingeschlafen. Als er um 15.30 Uhr erwachte, fand er Ebner an seinem Leintuch erhängt, wie die Berner Untersuchungsbehörden mitteilten.

Der Zellengenosse alarmierte sofort die Wachen. Als diese eintrafen, war Ebner tot. Er hinterliess einen Abschiedsbrief. Zu dessen Inhalt wollte Jürg Mosimann, Sprecher der Kantonspolizei Bern auf Anfrage keine Angaben machen. Ebners Leichnam wird im Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern untersucht.

Der am 20. August verhaftete Ebner hatte bisher den Mord an einer Frau in Niederwangen BE und einen Tötungsversuch in Bern-Bümpliz gestanden.

Daneben war der gelernte Koch und bekannte Waffenläufer laut Justiz für rund 30 weitere Delikte verantwortlich, darunter für drei weitere Überfalle auf junge Frauen im Kanton Bern und im Kanton Aargau.

Ebner hatte bereits am 5. September im Regionalgefängnis Bern einen Suizidversuch begangen. Danach war er ins Regionalgefängnis Thun verlegt worden. Die Verlegung stehe in keinem Zusammenhang mit dem Selbstmordversuch, sagte Christian Schlecht, Direktor Gefängnisse im bernischen Amt für Freiheitsentzug auf Anfrage.

Man habe alles unternommen, um einen Suizid Ebners zu verhindern. Wolle man die Gefangenen nicht nackt ausziehen oder permanent mit Video überwachen, bleibe aber immer ein Risiko.

Ebners Zelle wurde laut Schlecht stündlich kontrolliert. Zur Tat geschritten sei er rund 20 Minuten nach der letzten Kontrolle. Die psychiatrische und medizinische Betreuung Ebners sei durchgehend sichergestellt gewesen. Zur sozialen Kontrolle sei Ebner zudem seit Haftbeginn mit einem Zellengenossen einquartiert gewesen.Eine dauernde Videoüberwachung ist im Kanton Bern verboten.

Das Untersuchungsrichteramt Berner Oberland hat im Zusammenhang mit dem Suizid eine Untersuchung eingeleitet, wie Polizeisprecher Mosimann weiter sagte. Über die Resultate werde Ende Woche informiert.

(fest/sda)

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