Friedliche Mittelalterfolklore in Sempach

Mittelalterfest ersetzt Marsch aufs Schlachtfeld von Sempach

publiziert: Sonntag, 3. Jul 2011 / 21:54 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 3. Jul 2011 / 22:18 Uhr
Schlacht bei Sempach.
Schlacht bei Sempach.

Sempach LU - Sempach hat am Sonntag des Sieges gedacht, den ein eidgenössischer Kriegshaufen vor 625 Jahren über ein habsburgisches Ritterheer errungen hat. Der traditionelle Marsch auf das Schlachtfeld wurde erstmals durch ein Mittelalterfest ersetzt.

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Mit der Neukonzeption der Feier reagierte der Kanton Luzern darauf, dass ab 2003 Rechtsextreme mit auf das Schlachtfeld marschierten. Ein Wendepunkt war 2009, als junge Linke eine Gegendemonstration durchführten.

Der Kanton sah sich gezwungen, für die Schlachtfeier ein neues Konzept zu finden. Ohne Marsch auf das Schlachtfeld und mit einem Mittelalterfest soll der offizielle Anlass für Familien attraktiver und für Rechtsextreme weniger attraktiv sein.

Im Zeichen der Begegnung

Der Luzerner Regierungspräsident Marcel Schwerzmann verteidigte an der Feier in der Kirche St. Stephan die Neuerung. Jede Epoche habe der Schlacht in einer anderen Form gedacht. Die Feier der letzten Jahrzehnte sei geprägt gewesen von der Bedrohung von Aussen. Die neue Feier stehe dagegen im Zeichen der Begegnung.

Zentraler Ort der Schlachtfeier war deshalb nicht das Schlachtfeld, sondern das Städtchen mit einem folkloristischen Mittelalterfest. Barbiere und Bader boten ihre Dienste an, Waschweiber nahmen den Stadtbrunnen in Beschlag, Geschichten und Musikstücke wurden dargeboten und Wettkämpfe durchgeführt.

Der Krieg war an der Feier dennoch präsent. Am ökumenischen Gedenkgottesdienst wurde an die heutigen Schlachtfelder erinnert. Wegen des gewaltsamen Kampfes um Rohstoffe klebe fast an jedem Computer Blut, sagte Fastenopfer-Direktor Antonio Hautle.

Vertrauen in die eigene Gestaltungskraft

Festrednerin Doris Leuthard deutete die Schlacht von Sempach als Zeitenwende. Die Habsburger hätten erkennen müssen, dass sie in der Schweiz nichts zu befehlen hätten. Die Eidgenossen hätten Vertrauen gewonnen in ihre politische Gestaltungskraft.

Von einem starken Wandel geprägt ist laut Leuthard auch die heutige Zeit. Die Bundesrätin plädierte für eine Politik, die auf Vertrauen und einer konstruktiven Kritik basiere, und kritisierte Misstrauen und Rechthaberei. Die Schweiz sei in Krisenzeiten immer über sich hinausgewachsen, weil sie in die eigene Gestaltungskraft vertraut habe.

 

(fest/sda)

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