Mittelthurgaubahn-Liquidation ist im Gange

Das Weinfelder Bezirskamt ermittelt gegen Joss wegen möglicher Vermögensdelikte. Dabei geht es einerseits einen 5-Mio.-Franken-Kredit, den sich die MThB aus eigener Kompetenz bei der Frauenfeld Wil-Bahn (FW) genehmigte, aber auch um 13 Mio. Fr. Bundesgelder, die möglicherweise bei der MThB zwecktentfremdet wurden.

Am Freitagnachmittag sollen dann die Aktionäre die MThB ins Liquidationsverfahren schicken. Die Bilanz 2001 der Gesellschaft schliesst mit einem Defizit von 29,5 Mio. Franken. Insgesamt bräuchte die MThB 40 Mio. Franken, um ihre Liquidität sicher zu stellen.

Weil diese nicht zur Verfügung stehen, sollen die Aktionäre auch den Vertrag mit den SBB genehmigen. Dieser sieht vor, dass die SBB die Güterverkehrstochter Lokoop der MThB übernehmen. Der Personenverkehr soll von der neuen Thurbo AG betrieben werden, die zu 90 Prozent den SBB und zu 10 Prozent dem Kanton Thurgau gehört.

Dabei sollen die SBB die gesamten Besitztümer der MThB in Form des Bahndepots, der Lokomotiven und Waggons übernehmen. Dies als Bezahlung für die Verbindlichkeiten der MThB gegenüber den SBB und zur Bezahlung weiterer Schulden. Der Thurgau seinerseits verzichtet auf seine Forderungen gegenüber der MThB und übernimmt dafür den Thurbo-Anteil.

Beantragt wird den Aktionären auch, den Verwaltungsrat (VR) von heute sieben bis neun Mitgliedern auf neu 1 oder mehrere Mitglieder zu verkleinern.

(sda)