Mobiles Deichsystem soll Venedig vor dem Untergang retten

Die italienische Regierung habe den Bau des Deichsystems für mindestens 3,8 Milliarden Franken nach 20-jähriger Planungszeit gebilligt, berichteten italienische Zeitungen am Freitag.

"Mose" soll aus 79 mobilen Schleusen bestehen, die fünf Meter dick, 20 Meter breit und bis zu 30 Meter hoch sind. Sie sollen in den drei Zugängen zur Lagune in Malamocco, Chioggia und Lido postiert werden. Sie werden automatisch hochgefahren, sobald der Wasserstand um mehr als 110 Zentimeter über den Normalpegel steigt.

Damit soll verhindert werden, dass Venedig von der "acqua alta", dem Hochwasser, heimgesucht wird. Zusätzlich sollen Tankschiffe künftig an der Einfkahrt in die Lagune gehindert werden. Eine neue Ölleitung soll ihre Entladung ausserhalb der Lagune ermöglichen.

Umweltschützer haben den Sinn des Projekts allerdings in Frage gestellt. "Mose wird neue Umweltprobleme verursachen. Es besteht die Gefahr, dass die Lagune in einen riesigen Teich verwandelt wird", sagte der grüne Politiker Sauro Turroni. Das Riesenprojekt sei nur ein grosses Geschäft für die Errichterfirmen, sagte er.

Nach Angaben von Wissenschaftlern ist die Hochwassergefahr für Venedig in den vergangenen Jahrzehnten extrem gestiegen. Es trete jetzt vier Mal häufiger auf als noch vor 100 Jahren.

(bb/sda)