Mord-Schilderung: Uneinigkeit über Tatmotiv

Der Hauptangeschuldigte, der 22-jährige F., schilderte stockend und sich immer wieder räuspernd die Tatnacht. In der Nacht vom 19. auf den 20. November 2001 wurde der 21-jährige Emmentaler H. in einem Wäldchen bei Münsinge BE von F. durch zwei Schüsse aus einer Pump-Action getötet.

Er sei von P., der bereits vom Jugendgericht Bern verurteilt ist, sowie von der 21-jährigen B. angegangen worden, H. zu erschiessen. H. sei ein Nazi, verführe B. zu Drogen und belästige sie und schulde ihr Geld. Dies seien die Gründe gewesen, weshalb H. nach Meinung der beiden hätte sterben müssen.

Für die Tatausführung sei er von der 6-köpfigen Clique, die regelmässig im Berner Bahnhof zusammen herumgehangen habe, ausgewählt worden, weil er die grösste Klappe gehabt habe.

B. habe ihm für die Ermordung eine Belohnung von rund 600 Franken in Aussicht gestellt. F. gab allerdings an, dass ihn weder das Geld, noch Neugierde getrieben hätten. Er habe einfach wahnsinnig Angst gehabt, was geschehen könnte, wenn er ablehnen würde.

H. wurde am 19. November 2001 unter dem Vorwand, gemeinsam einen gemütlichen Kifferabend zu verbringen, auf die Parkterrasse des Berner Bahnhofs gelockt, worauf die Gruppe in zwei gestohlenen Wagen nach Münsingen BE fuhr.

Beim Wäldchen angekommen, habe sich der 21-jährige S. als Zivilpolizist ausgegeben und H. aufgefordert, aus dem Auto auszusteigen. Dann habe ich, habe ich geschossen, erzählte F. stossweise weiter. Alle seien dann ins Auto gestiegen und losgefahren.

Unter am Hügel habe man angehalten und beschlossen zurückzukehren. F. schoss dann ein zweites Mal.

Die vorbestrafte B., die von den Männern als Mordanstifterin bezeichnet wurde, machte vor Gericht von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. In der Voruntersuchung hatte sie ausgesagt, dass es keinen Grund gegeben hätte, H. zu töten, wie der Staatsanwalt aus den Akten zitierte.

Am Dienstag folgen weitere Einvernahmen der Parteien.

(bert/sda)