Mossad-Prozess vor dem Bundesstrafgericht

Mossad Agenten: Technik wie aus einem James Bond Film

publiziert: Dienstag, 4. Jul 2000 / 13:07 Uhr / aktualisiert: Freitag, 7. Jul 2000 / 15:27 Uhr

Lausanne - Im Prozess gegen einen Mossad-Agenten vor dem Bundesstrafgericht in Lausanne sind am Dienstag die Zeugen und Experten befragt worden. Die Telefonabhöranlage, die in Köniz BE installiert werden sollte, bezeichnete ein Sachverständiger als «raffiniert».

2 Meldungen im Zusammenhang
Kurze Aufregung zu Beginn des zweiten Prozesstages: Der Platz des Angeklagten war leer. Auf den Hinweis des Verteidigers, Ralph Zloczower, wurde der Agent des israelischen Geheimdienstes Mossad, der unter dem Pseudonym Issac Bental auftritt, hereingeholt. Der rund 46-jährige Bental steht seit Montag vor Gericht.
Die Einvernahme der Zeugen brachte keine neuen Elemente. Als Zeuge wurde zuerst der in der Schweiz eingebürgerte Libanese, dem der Lauschangriff galt, befragt. Im Keller seines Wohnhauses sollte der Angeschuldigte zusammen mit vier Komplizen im Auftrag des Mossad eine Telefonabhöranlage einrichten.
Israel verdächtigte ihn, als Hisbollah-Aktivist in der Schweiz tätig zu sein sowie Kontakte zur proiranischen Hisbollah im Iran zu pflegen. Der Libanese verneinte vor Gericht, solche Verbindungen zu haben.
Er gab zu, Leiter des Ahl-Al-Beit-Zentrums in Bern gewesen zu sein. Diese Vereinigung für die islamische Gemeinschaft verfolge nur einen religiösen Zweck, sagte er. In diesem Zusammenhang habe er auch Leute von anderen Zentren getroffen, so im Iran. Gemäss einem Bericht der Bundespolizei werden die Al-Bait-Zentren für die Wahrung der iranischen Interessen genutzt.

«Kurios»
Ein Beamter der Berner Kantonspolizei schilderte anschliessend ausführlich, wie er die Mossad-Agenten im Keller des Mehrfamilienhauses in Köniz auf frischer Tat ertappt hatte. Das ganze sei ihm «kurios» vorgekommen. Alle hätten einen Stempel mit dem gleichen Ausreisedatum in ihrem Pass gehabt. Gleichzeitig hätten sie aber verneint, einander zu kennen.
Schliesslich demonstrierte ein Sachverständiger der Bundespolizei (Bupo) vor Gericht das Beweisstück - die Holzlatte mit der integrierten Natel-Abhöreinrichtung. Die Ausführung sei «raffiniert». So habe das Handy dank der Easy-Karte, die zur Tatzeit erst eingeführt worden sei, anonym betrieben werden können.
An den Batterien angeschlossen habe das in der Holzlatte eingebaute Handy ans Netz angeschlossen werden können, was der Bupo- Beamte auch zeigte. Nach seinen Aussagen hätte die Anlage einige Jahre funktionieren können. Auf der Easy-Karte waren über 2400 Franken geladen. Im unteren Holzteil waren 24 Batterien eingebaut.
Dank einer eingebauten Schaltuhr hätte man zudem von aussen jederzeit die gespeicherte Nummer ändern oder die Easy-Karte wieder aufladen können. Zum Tatzeitpunkt sei jedoch die Anlage noch nicht mit dem Anschluss des Libanesen verbunden gewesen. Die Herkunft der Geräte blieb vor Gericht unklar.

(sda)

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