Motorrad-GP Donington: Valentino Rossis 100. Sieg

Selbst Verletzungen ändern nichts an Rossis Überlegenheit in der MotoGP-Klasse. Den Daumenbruch, den er sich am Freitagmorgen bei einem schweren Trainingssturz zugezogen hatte, schien den Italiener jedenfalls locker weggesteckt zu haben. Die Verletzung habe ihn nicht sonderlich gestört, berichtete Rossi nach seiner erneut beeindruckenden Vorstellung. «Ich hatte nur ein wenig Kopfweh.» Der Brummschädel rührt von der leichten Hirnerschütterung her, die nach dem Crash ebenfalls diagnostiziert worden war.

Rossis Pace vermochte diesmal nur Carlos Checa auf der nochmals verbesserten Yamaha mitzuhalten. Der Spanier führte mehr als die halbe Distanz, sein Traum vom ersten Grand-Prix seit über vier Jahren endete aber abrupt. Checa rutschte das Vorderrad weg, der Sturz war nicht zu vermeiden. Der Pechvogel kehrte zwar noch einmal auf die Strecke zurück, gab kurz darauf das Rennen aber auf.

In Donington wurde erst der 8. von 16 Grands Prix in diesem Jahr ausgetragen, doch an Rossis erfolgreicher Titelverteidigung dürfte niemand mehr zweifeln, denn der Italiener weist schon 87 Punkte Vorsprung auf seinen verletzten Honda-Stallgefährten Tohru Ukawa auf. Neben dem Japaner, der sich bei seinem Sturz am Freitag den Mittelfussknochen und Rippen gebrochen hatte, fehlte in Donington auch Loris Capirossi. Der Italiener kuriert den in Assen (Ho) zugezogenen Handgelenkbruch aus und wird erst nach der Sommerpause Ende August in Brünn (Tsch) wieder dabei sein.

Melandris Serie

Marco Melandri steht seinem Landsmann Rossi zur Zeit in nichts nach. Der Titelfavorit Nummer 1 kam bei den 250-ern zu seinem vierten Sieg in Folge und zum fünften in diesem Jahr. Melandri gewann nach einem packenden Duell gegen Fonsi Nieto. Der Spanier, der auch in der Gesamtwertung Platz 2 einnimmt, übernahm auf der Schlussrunde zwar kurz die Führung, doch Melandri vermochte umgehend zu kontern.

Im Gegensatz zu Rossi brachte Sebastian Porto der 100. Grand Prix kein Glück. Der Argentinier, der noch nie unter die ersten drei gefahren war, lag in der ersten Rennhälfte überraschend in Führung, musste die Yamaha nach einem technischen Defekt aber in der Box parkieren. Nur Zuschauer war Ralf Waldmann. Der Deutsche, der zwei Wochen zuvor in Assen (Ho) mit Rang 11 ein beachtliches Comeback gegeben hatte, musste aus finanziellen Gründen auf einen Start verzichten.

Sieg am Nationalfeiertag

Seit dem Saisonauftakt in Japan hatte es in der 125-er-Klasse für Arnaud Vincent mit dem Siegen nicht mehr geklappt, nun sicherte sich der Franzose ausgerechnet am «Quatorze Juillet», dem französischen Nationalfeiertag, seinen zweiten Saisonerfolg. Der vom 16. Startplatz losgefahrene Vincent setzte sich am Ende in einem Dreikampf gegen den erst 16-jährigen Spanier Daniel Pedrosa und Weltmeister Manuel Poggiali durch. In der WM-Zwischenwertung führt Poggiali noch mit 16 Punkten Vorsprung vor Pedrosa.

(ba/sda)