Musée d'éthnographie: Bald ein grösseres Museum?

publiziert: Montag, 26. Jan 2004 / 11:22 Uhr / aktualisiert: Montag, 26. Jan 2004 / 11:54 Uhr

Neuenburg (sfd) Das Musée d'éthnographie in Neuenburg feiert sein 100-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr entscheidet das Stimmvolk über den geplanten Ausbau.

Masken im Musée d'éthnographie in Neuenburg.
Masken im Musée d'éthnographie in Neuenburg.
Eine Sammlung von 30 000 Objekten aus fernen Kulturen, eine Bibliothek, Büros und ein Universitäts-Institut (Institut d'éthnographie) mit 500 Studierenden: das Musée d'éthnographie in Neuenburg hofft, seine prekären Platzverhältnisse bald zu lösen. Im kommenden Juni stimmen die Neuenburgerinnen und Neuenburger über den geplanten Ausbau ab, der 12 Millionen Franken kosten soll.

In der Zwischenzeit sind die Museumsverantwortlichen jedoch voll mit den Vorbereitungen für das Jubiläumsprogramm beschäftigt, das am 28. Februar mit einer Ausstellung über die Tuareg beginnt. "Wir verzichten bewusst auf eine einzige grosse Sonderausstellung", sagt Jacques Hainard, Direktor des Museums, gegenüber dem Schweizer Feuilleton-Dienst. "Mittels Musik, Tanz, Theater, Filmen und Podiumsdiskussionen wollen wir die Vielfalt der modernen Ethnographie aufzeigen."

Gesellschaftliche Zusammenhänge aufzeigen Die "moderne Ethnographie" - sie liegt Jacques Hainard besonders am Herzen. Vorbei die Zeiten, als Forscher zu den Eskimos reisten oder mit Volksstämmen in Afrika lebten, ihre Alltagssituationen beobachteten und diverse Gegenstände nach Europa brachten. "Die heutigen Völkerkundler beschäftigen sich auch mit der eigenen Kultur und zeigen gesellschaftliche Zusammenhänge auf."

Darin sieht Hainard eine Chance. Die Ethnographen könnten sich viel stärker in öffentliche Diskussionen einmischen. "Wir haben zwar auch keine fertigen Lösungen zur Hand", schränkt der 61-jährige ein. "Doch wir können unbewusste Gruppenprozesse aufzeigen, die zu einem besseren Problemverständnis führen." Hainard denkt insbesondere an Immigration, an Gewalt- und Drogenfragen.

Ein erster Schritt in diese Richtung wird im Jubiläumsjahr gemacht. Von März bis Juli besuchen 40 Studierende des Ethnographie-Institutes Schulklassen im Kanton Neuenburg, um über Themen wie Kolonialismus, Rassismus oder die Mode zu diskutieren. "Ich hoffe natürlich, dass dieser Kontakt zur Aussenwelt weitere Kreise zieht", sagt Jacques Hainard.

Fragen stellen, nicht antworten

Das Musée d'éthnographie ist weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt für seine qualitativ hoch stehenden und stets mit einer Prise Ironie präsentierten Ausstellungen. Die letzte zum Thema Sexualität mischte antike Objekte mit Gegenständen aus unserer Zeit. Nicht zuletzt durch die Themenauswahl konnte Jacques Hainard in den letzten Jahren ein jüngeres Publikum ansprechen.

"Das freut mich besonders, denn unsere Ausstellungen präsentieren nie vorgefertige Antworten. Wir stellen Fragen, fordern die Besucher heraus", umreisst Hainard sein Konzept. Das will er auch in Zukunft tun.

(Jacqueline Forster-Zigerli/sda)

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