Ex-Militärmachthaber zurück in Pakistan

Musharraf aus Exil nach Pakistan zurückgekehrt

publiziert: Sonntag, 24. Mrz 2013 / 10:16 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 24. Mrz 2013 / 13:40 Uhr
Pervez Musharraf (2004)
Pervez Musharraf (2004)

Islamabad - Der frühere Militärmachthaber Pervez Musharraf ist aus dem selbsterwählten Exil zurückgekehrt - sieben Wochen vor der Parlamentswahl in Pakistan. Nach vier Jahren Abwesenheit landete der Ex-Präsident am Sonntag aus Dubai kommend in Karachi.

6 Meldungen im Zusammenhang
Musharraf will bei der Parlamentswahl vom 11. Mai antreten. Er wolle helfen, Pakistans «Platz in der Geschichte als wohlhabenden, moderaten und fortschrittlichen islamischen Staat zurückzuerobern». Dies war auf Musharrafs Facebook-Seite und auf seinem Twitter-Account zu lesen.

Nach Musharrafs Ankunft war auf Fernsehbildern zu sehen, dass sich am Flughafen der südpakistanischen Hafenstadt Karachi nur einige hundert Unterstützer versammelt hatten.

Eine dort geplante Ansprache sei abgesagt worden, berichtete der Sender Geo TV. Stattdessen wolle Musharraf am Mittwoch in Islamabad eine Medienkonferenz abhalten.

Am vergangenen Freitag hatte ein Gericht in Karachi einen Haftbefehl gegen Musharraf gegen Kaution ausgesetzt. Damit droht ihm keine unmittelbare Verhaftung mehr.

Musharraf ist wegen der Ausrufung des Notstands im Jahr 2007 und der Verhaftung von Richtern angeklagt, die seinen Verbleib an der Macht für illegal hielten.

Des weiteren wird gegen Musharraf wegen des tödlichen Militärangriffs auf einen Stammesführer im August 2006 und wegen des tödlichen Anschlags auf Ex-Premierministerin Benazir Bhutto Ende 2007 ermittelt.

Neun Jahre an der Macht

Bhuttos Volkspartei PPP wirft dem Ex-Machthaber vor, sie trotz ihrer Gefährdung nicht ausreichend vor Anschlägen geschützt zu haben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte, Musharraf nach seiner Rückkehr für Menschenrechtsverletzungen während seiner Amtszeit zur Rechenschaft zu ziehen.

Musharraf hatte sich 1999 unblutig an die Macht geputscht. Nach Bhuttos Tod hatte ihre Volkspartei PPP Musharrafs damaliger Partei PML-Q im Februar 2008 eine vernichtende Wahlniederlage beigebracht.

Im August desselben Jahres war Musharraf als Präsident zurückgetreten und damit einem Amtsenthebungsverfahren zuvorgekommen. Ihm folgte Bhutto-Witwer Asif Ali Zardari als Staatsoberhaupt nach. Seit seinem Rücktritt lebte Musharraf mehr als vier Jahre lang im selbsterwählten Exil in London und Dubai.

Übergangs-Regierungschef ernannt

Nach tagelangem Ringen zwischen Regierung und Opposition ernannte die Wahlkommission am Sonntag einen Übergangs-Premierminister. Vier der fünf Mitglieder hätten für den früheren Richter Mir Hazar Khan Khoso gestimmt, sagte Kommissionschef Fakhruddin Ibrahim in Islamabad.

Khoso war von der Volkspartei PPP nominiert worden, die die Regierung bis zum Ende der Legislaturperiode am vergangenen Wochenende geführt hatte. Er soll nun freie und faire Wahlen vorbereiten.

Sollte die Parlamentswahl im Mai wie geplant stattfinden, wäre es der erste Übergang von einer demokratisch gewählten Regierung zur nächsten in der Geschichte Pakistans. Seit der Unabhängigkeit 1947 hat etwa die Hälfte der Zeit das Militär in Pakistan geherrscht.

Die beiden grössten Parteien sind bislang die PPP und die Pakistanische Muslim-Liga (Nawaz/PML-N) von Ex-Premierminister Nawaz Sharif.

Kricket-Legende Khan

Die Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) der Kricket-Legende Imran Khan - die bei der Wahl 2008 nicht angetreten war - könnte das bisherige Machtgefüge allerdings stören. Musharrafs APML spielt in Umfragen bislang keine nennenswerte Rolle.

Khan sagte am Samstag in der ostpakistanischen Metropole Lahore vor Zehntausenden Anhängern, im Falle seiner Wahl würde seine Regierung einen «Heiligen Krieg» gegen Ungerechtigkeit im Land führen.

(asu/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Islamabad - Das Oberste Gericht in ... mehr lesen
Seine Bodyguards haben eine Verhaftung von Pervez Musharraf verhindert.
Gegen Pervez Musharraf sind mehrere Verfahren anhängig. (Archivbild)
Islamabad - Nach der Ablehnung ... mehr lesen
Karachi - Pakistans früherer Militärmachthaber Perez Musharraf ist am Freitag vor einem Gerichtssaal in der Hafenstadt Karachi mit einem Schuh beworfen worden. Der Schuh verfehlte nur knapp den Kopf des Ex-Diktators. mehr lesen 
Islamabad - Pakistans früherer Militärmachthaber Pervez Musharraf hat seine Absicht bekräftigt, bei der Parlamentswahl am 11. Mai ins Rennen zu gehen. Seine APML-Partei (All Pakistan Muslim League) werde Kandidaten in allen vier Provinzen aufstellen, sagte er am Mittwoch. mehr lesen 
Islamabad - Der frühere Militärmachthaber Pervez Musharraf will trotz einer Todesdrohung der Taliban an diesem Sonntag nach Pakistan zurückkehren. Bei einer Pressekonferenz in Dubai sagte er am Samstag, dass er sich nicht einschüchtern lasse. mehr lesen 
Weitere Artikel im Zusammenhang
Dubai - Der frühere pakistanische Präsident Pervez Musharraf hat am Freitag in Dubai angekündigt, trotz des gegen ihn laufenden Prozesses bis März nach Pakistan zurückkehren zu wollen. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen  
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen ... mehr lesen  
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 6°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten