Mussawi: Iran-Wahl sei «Farce» und «Tyrannei»

publiziert: Samstag, 13. Jun 2009 / 10:52 Uhr / aktualisiert: Samstag, 13. Jun 2009 / 19:35 Uhr

Teheran - Nach Bekanntgabe des Wahlausgangs im Iran haben Tausende Anhänger des reformorientierten Oppositionskandidaten Mir Hussein Mussawi auf den Strassen Teherans demonstriert.

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Dabei kam es in mehreren Stadtteilen zu teils heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, die massiv Tränengas einsetzte. Die Demonstranten bewarfen die Polizei mit Steinen.

In einer kurzen Erklärung rief Mussawi seine Anhänger am Abend auf, Ruhe zu bewahren. Sie sollten sich von «Unruhestiftern» nicht in eine Falle locken lassen, schrieb Mussawi. Mussawi hatte schon in der Nacht von Unregelmässigkeiten und Betrug gesprochen.

Am Samstag wurde er von der Polizei daran gehindert, eine Pressekonferenz zu geben. Auch eine für den Vormittag geplante Rede Mussawis an seine Anhänger wurde verhindert.

Beobachter sprechen von Betrug

Die Demonstranten warfen dem nach offiziellen Teheraner Angaben mit deutlichem Vorsprung wiedergewählten Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad Wahlbetrug vor. Auch einige westliche Beobachter sprechen offen von Betrug.

Mussawi hatte zuvor die offiziell verkündete Wiederwahl von Ahmadinedschad angezweifelt. Er protestiere scharf gegen die «vielen offensichtlichen Verstösse» und warne vor einer Tyrannei, sagte der als moderat geltende Ex-Ministerpräsident laut einer Erklärung, die Reuters vorlag. «Ich werde mich dieser gefährlichen Farce nicht beugen.»

Viele Wähler hätten ihre Stimme nicht abgeben können, obwohl die Wahllokale wegen des starken Andrangs länger offen geblieben seien, sagte er. Auch sei es zu Verzögerungen bei der Vergabe von Stimmzetteln gekommen, von denen zudem vielerorts zu wenig vorhanden gewesen seien.

Gute Chancen eingeräumt

Mussawi waren vor dem Urnengang gute Chancen im Rennen gegen den Hardliner Ahmadinedschad eingeräumt worden. Doch laut offiziellen Angaben der Wahlkommission liegt der Amtsinhaber nach Auszählung aller Stimmen mit rund 62 Prozent uneinholbar in Führung.

Mussawi kommt demnach auf 33,7 Prozent. Insgesamt hätten 39 Millionen Menschen abgestimmt. Das ist eine Beteiligung von 85 Prozent.

Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, hat Mahmud Ahmadinedschad zu seiner Wiederwahl gratuliert und Kooperation zwischen dem Iran und den Arabern in Aussicht gestellt.

(smw/sda)

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Ex-Premierminister Hussein Mussawi.
Verpasste Chance
An dem Wahlresultat dürfte einiges nicht stimme. Eine verpasste Chance für den Iran.

70 % der Iraner sind unter 30 und eher Konsum als Mullah orientiert. Zumindest war es eine Botschaft an die richtige Adresse, dass die Regierung nicht langfristig so weiterfahren kann. Dieses Volk wird sich nicht stoppen lassen und irgendwann wird es eine innere Revolution geben. Hoffentlich demokratisch und nicht unter Waffen.

Wie bemerkt, selbst bei einer Wahl wäre die Macht Mussawis durch den Ayatollah und den Wächterrat so eingeschränkt gewesen, dass sich nicht viel verändert hätte.
Zumindest wäre der Iran aber mit ihm auf dem Parkett der Weltdiplomatie ohne einen Geisteskranken zurück.

Trotzdem ist die Enttäuschung in der gemässigten arabischen Welt gross.
das überraschend gute Abschneiden Ahmadinedschads
Auch wenn Mussawi gewonnen hat oder hätte. Am Schluss sagen die religiösen Führer, wo's langgeht. Zur Zeit Ali Chamenei und sein klerikaler Hofstaat.
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