Mutmassliche Terrorhelfer vor Bundesstrafgericht in Lugano
Im ersten Schweizer Prozess gegen mutmassliche Helfer der Terrororganisation El Kaida haben die Verteidiger der sieben Angeklagten die Bundesanwaltschaft heftig kritisiert. Es werde mit Kanonen auf Spatzen geschossen, lautete ihr Fazit.
95 Prozent der Anklage gegen seinen Klienten seien nicht fundiert, sagte der Pflichtverteidiger des Hauptangeklagten auf Anfrage der SDA.
Die Bundesanwaltschaft will den 59-jährigen Jemeniten wegen Zugehörigkeit zu einer kriminellen Organisation, Korruption, Urkundenfälschung und Verstössen gegen das Aufenthaltsgesetz für Ausländer für 4,5 Jahre ins Zuchthaus stecken. Der Verteidiger hingegen plädiert auf eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen.
Um eine Verurteilung wegen Urkundenfälschung und Verstössen gegen das Aufenthaltsgesetz für Ausländer komme sein Klient wohl nicht herum. Aber die übrigen Anklagepunkte seien nicht nachvollziehbar, sagte der Anwalt.
Ähnlich äusserten sich in ihren Plädoyers auch die übrigen sechs Verteidiger. Ihrer Meinung nach handelt es sich um Bagatelldelikte, die nicht vor das Bundesstrafgericht gehören. Konkrete Hinweise, wonach die Angeklagten eine Schlepperbande gebildet und die Terrororganisation El Kaida unterstützt hätten, gebe es keine.
Die Anklage der Bundesanwaltschaft beruht auf telefonischen Kontakten mit dem mutmasslichen Terroristen Abdullah al Rimi, der in die Anschläge auf den US-Zerstörer USS Cole vom Oktober 2000 sowie in die Attentate in Riad vom Mai 2003 verwickelt gewesen sein soll.
Für die Bundesanwaltschaft gehören die fünf Jemeniten sowie der Somalier und der Iraker zu einer kriminellen Organisation, die systematisch ausländische Staatsbürger in die Schweiz geschleust und hier mit falschen Papieren ausgestattet hat. Teile des dadurch verdienten Geldes seien der El Kaida zugeflossen.
(fest/sda)
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