Raus aus dem Betongehege

Mutter- und Tochterbärinnen in Polen gerettet

publiziert: Montag, 11. Apr 2016 / 11:53 Uhr
Dieses Betongehege konnten die beiden Bärinnen nun endlich verlassen. Ab jetzt heisst es Wiese statt Beton.
Dieses Betongehege konnten die beiden Bärinnen nun endlich verlassen. Ab jetzt heisst es Wiese statt Beton.

Zürich - Letzte Woche traten zwei Braunbärinnen in Polen die Reise in ihr neues Freigehege im Zoo Poznan an. Sie lebten bisher in Privathaltung in einem Betongehege im Norden von Polen. Jetzt beginnt für sie ein komplett neues Leben.

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Letzte Woche konnten die 21-jährige Braunbärin Ewka und ihre 13-jährige Tochter Gienia die Reise in ihr neues grosses Freigehege im Zoo Poznan antreten. Ein Team bestehend aus Mitarbeitenden von «Vier Pfoten», dem Zoo Poznan und Tierärzten holte die Bären aus dem Mini-Zoo in Braniewo im Norden Polens ab, wo sie jahrelang in beengten Verhältnissen auf Betonboden und mit mangelhafter medizinischer Betreuung lebten. Die Tierärztin Johanna Painer vom Leibniz-Institut für Zoo und Wildtierforschung in Berlin, die bereits zahlreiche «Vier Pfoten» Transfers medizinisch begleitet hat, hat die Bärinnen gründlich untersucht, bevor sie den Transport antreten konnten. Die mangelhafte Haltung hat Spuren hinterlassen, wie Painer berichtet: «Ewka und Gienia geht es soweit gut. Beide haben allerdings mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, vor allem Ewka, die ja nicht mehr die Jüngste ist. Die Bärin ist von Parasiten befallen und sieht zudem schlecht. Vom jahrelangen Beissen an den Gitterstäben hat sie schlechte Zähne, die behandelt werden müssen.»

Transfer von zwei weiteren Bären im Herbst

Im Zoo Poznan steht den Bärinnen nach einer Eingewöhnung im Innengehege schliesslich ein rund 4000 Quadratmeter grosser Aussenbereich zum Leben zur Verfügung. Dieser wurde mithilfe von «Vier Pfoten» finanziert und nach strengen Tierschutzkriterien erbaut. Im Mini-Zoo Braniewo leben noch zwei weitere Bären: Pietka und Wojtusia - die letzten beiden Bären in illegaler Privathaltung in Polen. Sobald die Erweiterung des Bärenfreigeheges im Zoo Poznan im Herbst diesen Jahres abgeschlossen ist, dürfen auch Pietka und Wojtusia ihr neues Zuhause beziehen. Ein Meilenstein, wie der «Vier Pfoten» Bärenexperte Carsten Hertwig erläutert: «Das bedeutet, dass wir damit noch dieses Jahr die illegale Privathaltung von Braunbären in Polen beenden können. Das ist ein wichtiger Schritt für den Tierschutz und wir hoffen, dass wir noch in vielen anderen Ländern zu so einer Entwicklung beitragen können.»

Erstmals ein artgemässes Leben

Ewka und Pietka stammen aus einem ukrainischen Zirkus und wurden noch im Jahr ihrer Geburt an den Zoo in Braniewo abgegeben. Wojtusia und Gienia wurden bereits in Braniewo geboren. Die internationale Tierschutzorganisation war in den letzten Jahren mehrfach vor Ort, um Verbesserungen für die vier Bären vorzunehmen und die Tierpfleger vor Ort zu schulen. Gemeinsam mit ihnen wurden zum Beispiel Kletter- und Beschäftigungs-Elemente für die Bären geschaffen und ihre Ernährung verbessert. Die Haltung blieb aber dennoch mangelhaft. Keiner der vier Bären hat demnach je ein artgemässes Leben führen dürfen. Das wird sich mit dem Umzug in den Zoo Poznan ändern.

(anM/Vier Pfoten)

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