Muttertag am 13. Mai vor 100 Jahren erfunden

publiziert: Sonntag, 13. Mai 2007 / 08:09 Uhr

Bern - Heute, Sonntag ist Muttertag und dies zum 100. Mal: Der Feiertag geht auf die Idee einer Frau aus Philadelphia zurück, die 1907 ihrer verstorbenen Mutter gedachte und eine Initiative für die Einführung eines Feiertags zu Ehren der Mütter startete.

In der Schweiz war die Einführung des Muttertags 1917 nicht ganz unumstritten.
In der Schweiz war die Einführung des Muttertags 1917 nicht ganz unumstritten.
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Anna Reese Jarvis, Mutter von elf Kindern und Gattin eines Pfarrers, war eine sozial engagierte Frau gewesen. Sie hatte unter anderem «Mother Day Work Clubs» gegründet, um Frauen aus der Unterschicht bei der Typhusbekämpfung zu unterstützen.

Das Resultat einer Kampagne

Zwei Jahre nach ihrem Tod startete ihre Tochter Anna Maria Jarvis eine Briefkampagne und schlug einflussreichen Persönlichkeiten vor, einen offiziellen Muttertag einzuführen.

1909 wurde ein solcher Muttertag bereits in 45 Staaten der USA gefeiert, 1914 erklärte der US-Kongress den zweiten Sonntag im Mai offiziell zum Muttertag. Die Schweiz war das erste europäische Land, das den Muttertag einführte, im Jahr 1917.

Vorläufer im Mittelalter

Vorläufer des Muttertags gab es allerdings schon in früheren Jahrhunderten. Heinrich der Dritte (1216-1239) führte den «Mid-Lent Sunday» zu Ehren der Mutter Gottes ein. Im Lauf der Zeit wurde der Tag zum Tag aller Mütter umfunktioniert und «Mothering Sunday» genannt.

An diesem Tag war es Pflicht, seine Mutterkirche und seine Eltern zu besuchen. Mütter und Grossmütter wurden mit Süssigkeiten bedacht. Ähnliche Traditionen sind auch aus Thüringen, der Champagne und Wallonien überliefert.

Blütezeit zur Nazizeit

Seine Blütezeit erlebte der Muttertag im Dritten Reich. Die (Soldaten-)Mütter wurden als «Hüterinnen des Erbstroms» geehrt, die besonders kinderreichen und «arisch reinen» ab 1939 mit dem «Ehrenkreuz der deutschen Mutter». Dieses wurde am Muttertag verliehen.

Propagiert wurden Muttertagsfeiern aber schon zu diesen Zeiten nicht nur vom Staat, sondern auch von der Wirtschaft: In der Verbandszeitung der Deutschen Blumenhändler von 1934 heisst es: «Das Ziel der Regierung, die Familie zu harmonischem Familienleben zurückzuführen, wird durch Feiertage wie den Muttertag am besten erreicht.»

Frauen- statt Muttertag

Nach dem Krieg schlief die Tradition kurz ein. Im Westen wurde sie später wieder aufgenommen, im Osten galt sie fortan als reaktionärer Nazifeiertag. Die DDR feierte stattdessen am 8. März den internationalen Tag der Frau, ein Fest auch für Nichtmütter.

In der Schweiz war die Einführung des Muttertags 1917 nicht ganz unumstritten. Einige waren dagegen, weil die Idee aus dem Ausland kam, andere fanden, die Mütter sollten das ganze Jahr geehrt werden und nicht nur an einem Tag.

Floristen- und Wirtetag

Auf Seiten der Befürworter waren vor allem Floristen, Gärtner und Konditoren aktiv: Sie gründeten eigens eine Vereinigung. Bis heute ist der Tag für sie ein besonderes Fest, ein grösseres vielleicht als für die Mütter. Allein in der Schweiz werden jeweils Blumen für rund 50 Millionen Franken verkauft.

Das entspricht 750 Tonnen Sträussen. So viele Blumen werden sonst nur am Valentinstag verkauft. Zusammen bringen der Mutter- und der Valentinstag der Branche zehn Prozent des Jahresumsatzes ein. Besonders begehrt sind Rosen: Jede zweite am Muttertag verkaufte Blume ist eine Rose.

Doch nicht nur die Floristen haben etwas zu feiern. In den Restaurants gehört der Muttertag zu den umsatzstärksten Tagen im Jahr. Erhöhte Umsätze verzeichnen ausserdem Konditoreien, Transportunternehmen und Kosmetikfirmen - Anna Maria Jarvis' Hinweis, der Muttertag sei nicht als «Tag des Geldbeutels» gedacht, zum Trotz.

(li/sda)

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