Kampf um Syrien
NATO verurteilt Eindringen Russlands in türkischen Luftraum
publiziert: Montag, 5. Okt 2015 / 20:22 Uhr / aktualisiert: Montag, 5. Okt 2015 / 23:21 Uhr

Moskau/Istanbul - Die NATO hat Russland mit deutlichen Worten vor weiteren Verletzungen des türkischen Luftraums gewarnt. Das Eindringen in das Hoheitsgebiet des Bündnispartners stelle ein unverantwortliches Verhalten dar und sei extrem gefährlich, teilte die Allianz am Montag mit.

6 Meldungen im Zusammenhang
Russland müsse alles dafür tun, dass es nicht zu weiteren Vorkommnissen dieser Art komme. Die Alliierten stünden fest an der Seite ihres Partners Türkei, hiess es nach einer Sondersitzung der NATO auf Botschafterebene.

Zuvor hatte die türkische Regierung Moskau vor Verletzungen ihres Luftraumes gewarnt, nachdem türkische Flugzeuge einen russischen Kampfjet im Grenzgebiet zu Syrien abgefangen hatten.

Moskau reagierte am Montag auf die Kritik und bestätigte den Vorfall. Das Eindringen eines russischen Kampfjets vom Typ Su-30 am Samstag habe nur «einige Sekunden» gedauert und sei aufgrund «schlechter Wetterverhältnisse in dieser Zone» geschehen, erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konatschenkow.

Die Maschine sei auf dem Rückflug zu ihrem Stützpunkt gewesen. «Man sollte darin kein Komplott sehen», erklärte der General weiter. Ankara erhalte über den türkischen Militärattaché in Moskau eine «angemessene Aufklärung» des Vorfalls.

Nach Angaben der NATO kam es sowohl am Samstag als auch am Sonntag zu Verletzungen des türkischen Luftraumes durch russische Kampfflugzeuge vom Typ SU-30 and SU-24. Sie ereigneten sich in der Region Hatay, die an der türkischen Grenze zu Syrien liegt. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg kritisierte: «Russlands Handeln trägt nicht zu Sicherheit und Stabilität der Region bei.»

Stärkung oder Schwächung des IS?

Moskau und Ankara sind in der Frage des Syrien-Konfliktes gespalten. Russland hilft mit seinen Luftangriffen dem umstrittenen Machthaber Baschar al-Assad. Die Türkei dagegen unterstützt Kämpfer der moderaten Opposition, die Assad stürzen wollen.

Russland bombardiert nach eigener Darstellung seit Mittwoch vor allem Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Syrische Aktivisten und die USA bezweifeln dies und berichten von getöteten Zivilisten. US-Präsident Barack Obama hatte Russland am Wochenende vorgeworfen, mit seinen Attacken den IS indirekt zu stärken.

Auf die Frage, ob sich Moskaus Angriffe auch gegen Oppositionskämpfer richten, sagte Peskow Interfax zufolge: «Das Ziel des Einsatzes (...) ist die Unterstützung der Offensive der syrischen Streitkräfte im Kampf gegen terroristische und radikale Organisationen und gegen Kräfte, die sich auf dem syrischen Territorium befinden.»

25 neue Angriffe

Innerhalb von 24 Stunden flog Russland dem Verteidigungsministerium zufolge 25 neue Angriffe auf 9 angebliche IS-Stellungen in Syrien. Die russische Marine schickte zudem ein Aufklärungsschiff vor die syrische Küste, um Funkgespräche in der Kriegsregion abzufangen. Vor Syrien kreuzen bereits mehrere russische Kriegsschiffe.

Auch eine von den USA angeführte Koalition fliegt seit gut einem Jahr Luftangriffe in Syrien. Die Allianz will nach Informationen der «New York Times» eine Front aufbauen, um den Druck auf die IS-Hochburg Al-Rakka in Syrien zu verstärken. Demnach sollen Kampfflugzeuge der Alliierten bis zu 5000 arabische und 20'000 kurdische Kämpfer unterstützen. Das Blatt beruft sich auf ranghohe Regierungsbeamte.

Die Terrormiliz kontrolliert weite Teile Syriens und des Iraks. Hochburgen sind ausser Al-Rakka in Syrien auch die beiden irakischen Städte Mossul und Ramadi.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Berlin - Die Nato nimmt einem Medienbericht zufolge in Kürze Montenegro als 29. ... mehr lesen
Die Nato nimmt einem Medienbericht zufolge in Kürze Montenegro auf. (Symbolbild)
Jens Stoltenberg macht sich Sorgen.
Brüssel - NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den russischen Militäreinsatz in Syrien und das Eindringen russischer Kampfflugzeuge in den türkischen Luftraum erneut kritisiert. Er ... mehr lesen
Beirut - Das russische Verteidigungsministerium hat dementiert, Ziele in der ... mehr lesen
Die russische Luftwaffe greife keine besiedelten Orte an, erst recht nicht, wenn sich dort «architektonische Denkmäler» befänden, so das Verteidigungsministerum. Bild: Palmyra.
Beirut - Nach russischen ... mehr lesen 2
Ankara - An der syrischen Grenze ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Genf - Die russische Luftwaffe hat nach Angaben von Aktivisten in der Nacht zum Samstag neue Angriffe auf Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien geflogen. mehr lesen 1
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde ...
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen laut einem Bericht des britischen Guardian unerwartete und tödliche Folgen aufgetreten sein. Es wird behauptet, dass die Drohne jeden attackierte, der sich einmischte. mehr lesen 
Der Wissenstransfer soll die Entwicklung der Robotik in der Schweizer Armee beschleunigen.
Die ETH Zürich und das Technologiezentrum des VBS - armasuisse Wissenschaft und Technologie - lancieren ein gemeinsames Programm für Sicherheitsrobotik. Während fünf Jahren ... mehr lesen  
Fotografie Ärzte ohne Grenzen und Magnum: 50 Jahre im Einsatz  2021 markierte das 50-jährige Bestehen von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Fronitères (MSF). Die ... mehr lesen  
Griechenland, Lesbos, 9.September 2020: Flüchtlinge nach dem Feuer im Camp Moria.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 5°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Basel 8°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 4°C 14°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Bern 4°C 16°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 6°C 16°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Genf 5°C 16°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 6°C 17°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten