Griechenland

Nach Mord an Rapper geht Griechenland gegen Rechtsradikale vor

publiziert: Samstag, 21. Sep 2013 / 16:09 Uhr

Athen - Drei Tage nach dem Mord an einem bekannten griechischen Rapper und Linksaktivisten ist in Piräus Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen erlassen worden. Der 45-Jährige gilt als Anhänger der als neonazistisch eingestuften Partei Goldene Morgenröte.

Mitglieder der Chrysi Avgi hatten zahlreiche Angriffe auf Einwanderer, Politiker und linksgerichtete Aktivisten verübt.
Mitglieder der Chrysi Avgi hatten zahlreiche Angriffe auf Einwanderer, Politiker und linksgerichtete Aktivisten verübt.
7 Meldungen im Zusammenhang
Der Rechtsradikale, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, hatte nach seiner Festnahme gestanden, in der Nacht zum Mittwoch bei Piräus den 34-jährigen Pavlos Fyssas erstochen zu haben. Dem Tatverdächtigen wird vorsätzlicher Mord und illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. Die Partei Goldene Morgenröte (Chrysi Avgi) bestreitet jede Verstrickung in die Tat.

Vor dem Untersuchungsrichter soll der Rechtsradikale auf Notwehr plädiert haben. Das Opfer habe er nicht gekannt und zur Goldenen Morgenröte habe er nur ein lockeres Verhältnis gehabt, sagten seine Anwälte laut Medien.

Die Auswertung der Handykontakte des Festgenommenen ergab jedoch nach Medienberichten, dass er kurz vor der Tat mindestens 16 Anrufe und SMS erhielt - auch vom Leiter einer Ortsgruppe der Goldenen Morgenröte an seinem Wohnort.

Dieser wiederum habe mindestens zweimal mit einem Parlamentsabgeordneten der Partei aus Piräus telefoniert, meldete die Zeitung «To Ethnos» am Samstag.

Solidarität mit dem Opfer

Während der dreistündigen Gerichtsanhörung in der Hafenstadt Piräus bei Athen gingen etwa 2000 Antifaschisten aus Solidarität mit dem Todesopfer auf die Strasse. Fyssos, der bei Konzerten unter dem Rapper-Namen Killah P auftrat, war für seine kritischen und antifaschistischen Songs bekannt. Der Polizei zufolge deutete er noch auf seinen Mörder, bevor er starb.

In der Nacht zum Samstag nahm die Polizei in der zentralgriechischen Stadt Chalkis und in Thessaloniki insgesamt acht Personen fest, die entweder Mitglieder der Goldenen Morgenröte sind oder ihrem Umfeld angehören. Ausserdem wurde eine Essensausgabe der Partei «nur für Griechen» im Westen Athens verboten.

Mitglieder der Chrysi Avgi hatten in der Vergangenheit zahlreiche Angriffe auf Einwanderer, Politiker und linksgerichtete Aktivisten verübt. Bisher blieb die rechtsextreme Partei jedoch strafrechtlich weitgehend unbehelligt. Der Mord an dem Musiker sorgte im In- und Ausland allerdings für grosse Empörung und zwang die Behörden zum Handeln.

Härteres Vorgehen

Am Freitag hatte der griechische Bürgerschutzminister Nikos Dendias beschlossen, den Mordfall Fyssas sowie andere Fälle, die die Goldene Morgenröte betreffen, der Anti-Terror-Einheit der Polizei zu übertragen.

Die Goldene Morgenröte war bei der Parlamentswahl 2012 auf knapp sieben Prozent der Stimmen gekommen. Die Partei stellt 18 der 300 Abgeordneten im griechischen Parlament.

 

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Athen - Bei Krawallen in mehreren griechischen Städten am Jahrestag des Mordes ... mehr lesen
Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. (Symbolbild)
Insgesamt waren sechs der 18 Abgeordneten der rechtsextremen Partei festgenommen worden.(Archivbild)
Athen - Der Chef der griechischen rechtsradikalen Partei Goldene Morgenröte (Chrysi Avgi), Nikolaos Michaloliakos, ist am Mittwochabend dem Haftrichter in Athen vorgeführt worden. ... mehr lesen
Athen - Nach der Festnahme von Funktionären der rechtsradikalen Partei Goldene Morgenröte will Griechenlands Regierung der Gruppierung den Geldhahn zudrehen. Geplant ist ein Gesetz zur Parteienfinanzierung, das so bald wie möglich vom Parlament gebilligt werden soll, wie ein Regierungssprecher am Montag sagte. mehr lesen 
Athen - Die griechischen Behörden ... mehr lesen
Nikos Michaloliakos  wurde festgenommen. (Symbolbild)
Die griechische Polizei durchsuchte Räume der Neonazi-Partei Chrysi Avgi. (Archivbild)
Athen - Die griechische Polizei hat am späten Dienstagabend Räume der Neonazi-Partei Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte) durchsucht. Ort der Razzia war nach Angaben aus Ermittlerkreisen ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Athen - In Griechenland liegen die ... mehr lesen 3
In mehreren griechischen Städten kam es zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei. (Symbolbild)
Griechenland im Schockzustand. (Symbolbild)
Athen - Bei einem Kampf in der Vorstadt von Athen ist in der Nacht zum Mittwoch ein linker Aktivist getötet worden. Der 34-Jährige erlag im Spital seinen Verletzungen. Er gehörte der linken ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Im Hauptort Karyes fand eine kurze feierliche Messe statt.
Auf der Griechenlandreise  Athen - Russlands Präsident Wladimir Putin ist am zweiten Tag seiner Griechenlandreise zur Mönchsrepublik Berg Athos gepilgert. Der Berg Athos ist eine Hochburg des orthodoxen Christentums. mehr lesen 
Treffen in Athen  Athen - Russland und Griechenland setzen trotz zahlreicher Schwierigkeiten ihre Kooperation fort und wollen sie weiter ausbauen. Dies teilten am Freitag der russische Präsident Wladimir Putin und der griechische Regierungschef Alexis Tsipras nach einem Treffen in Athen mit. mehr lesen  
Politische Gespräche  Athen - Der russische Präsident Wladimir ... mehr lesen
Der Staat hält zehn Prozent an OTE. (Symbolbild)
Privatisierungspläne  Athen - Das hochverschuldete Griechenland will sich von ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 2°C 6°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
St. Gallen 0°C 3°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig Schneeregenschauer wolkig, wenig Schnee
Bern 1°C 5°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen Schneeregenschauer
Luzern 1°C 5°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 10°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Lugano 6°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten