«Nadal soll gewinnen»

publiziert: Donnerstag, 3. Jun 2010 / 08:51 Uhr
Roger Federer wirkte teilweise ratlos - Robin Söderling brachte nahezu jeden Ball zurück.
Roger Federer wirkte teilweise ratlos - Robin Söderling brachte nahezu jeden Ball zurück.

Der Schweizer Tennisfan hatte sich daran gewöhnt: Roger Federer erreichte Grand Slam für Grand Slam jeweils mindestens den Halbfinal. Am Dienstag scheiterte er erstmals seit sechs Jahren vor der Runde der letzten vier.

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Es hätte anders kommen können im Viertelfinal gegen Robin Söderling. Federer hätte unmittelbar vor dem Regenunterbruch seinen Satzball verwerten und mit einer 2:1-Führung in die Katakomben des Court Philippe Chartier verschwinden können.

Doch er verlor den unglaublichen Ballwechsel, obwohl er einen Smash des Schweden brillant zurück auf die gegnerische Seite gebracht hatte. Oder die Partie hätte definitiv unterbrochen werden können, was sicherlich für den Schweizer kein Nachteil gewesen wäre.

«Ich habe nicht schlecht gespielt»

Es gab einiges, worüber Federer hätte lamentieren können. Doch als er sich über zwei Stunden nach Matchende und einem nicht enden wollenden Dopingtest zum Match äusserte, gab er sich demonstrativ gelassen, schon fast fatalistisch.

Er lobte mit tief ins Gesicht gezogener türkisfarbener Baseballkappe die Leistung seines Gegegenspielers mehrmals. Nur ganz kurz sprach er die schwierigen Bedingungen und seine fehlende Effizienz an: «Ich habe nicht schlecht gespielt. Es ist leichter, sich so zu verabschieden, einfacher, die Niederlage zu verarbeiten.»

Der Formaufbau stimmte

Federer war nicht in der Stimmung, seine Niederlage bis ins Detail zu analysieren: «Ich will nach vorne blicken.» Vielleicht war die Enttäuschung grösser als er zugeben wollte. Die erste Niederlage im 13. Match gegen Söderling hatte immerhin einige Konsequenzen: Der verpasste Turniersieg, die gerissene Serie nach 23 Grand-Slams-Halbfinals in Folge und der mögliche Verlust seiner Spitzenposition in der Weltrangliste. Gewinnt Nadal das Turnier, setzt er sich vor Federer. Für den Schweizer würde das bedeuten, dass er (vorerst) eine Woche weniger lang das ATP-Ranking angeführt hat als Rekordhalter Pete Sampras.

Im kleinen Kreis wird Federer aber bestimmt eine Analyse seiner Sandsaison vornehmen. Festzuhalten ist, dass er abgesehen vom ATP-1000-Turnier in Madrid, wo erst im Final an Nadal scheiterte, die Erwartungen seit dem Australian Open nicht erfüllen konnte, nicht zuletzt seine eigenen. Seit dem Triumph in Melbourne sammelte er lediglich 1285 Weltranglisten-Punkte; im letzten Jahr hatte er in der gleichen Zeitspanne 4260 Zähler gewonnen.

Gegen den Vorwurf, er habe die kleineren Turniere vernachlässigt, wehrt sich Federer: «Ich trete immer an, um zu gewinnen. Aber es ist klar, dass ich mich nicht auf jedes Turnier gleich gut vorbereiten kann.» Der Fokus liegt auf den Grand Slams und eigentlich war die Anlaufphase für das French Open nicht schlecht. Der Formaufbau stimmte. Der Schweizer wurde von Turnier zu Turnier stärker. In Paris verlor er bis zur Niederlage gegen den brillant aufspielenden Söderling keinen Satz und war mit seinem Spiel «sehr zufrieden».

«Der Beste soll gewinnen»

Die Taktik, sich jetzt nicht den Kopf über diese ungewöhnliche Niederlage zu zerbrechen, scheint durchaus richtig. Federer hat schon mehrfach bewiesen, dass er auf Rückschläge reagieren kann. Im letzten Jahr hatte er bis zum Turnier in Madrid nur noch wenig Kredit bei den Kritikern und gewann dann 21 Matches in Folge. Nun steht mit den beiden Rasenturnieren in Halle und Wimbledon seine Lieblingszeit im ATP-Kalender auf dem Programm. Und im Gegensatz zu den vergangenen Jahren hat er diesmal sogar relativ viel Zeit, sich gut auf die anstehenden Aufgaben vorzubereiten.

In Halle wird man sich über Federers Niederlage insgeheim freuen. In den letzten beiden Saisons verzichtete der 16-fache Grand-Slam-Sieger jeweils darauf, beim Wimbledon-Vorbereitungsturnier anzutreten. In der Stadt in Nordrhein-Westfalen hat der Schweizer seine letzten 25 Matches gewonnen. Den weiteren Verlauf von Roland Garros wird Federer aus der Ferne nur noch am Rande mitverfolgen. Einen Favoriten hat er aber: «Der Beste soll gewinnen, und das ist derzeit Rafael Nadal.» Rekord von Sampras hin oder her.

(Julien Oberholzer/Si)

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