Bundesrat soll Ventilklausel nicht anrufen

Nationalratskommission gegen Ventilklausel

publiziert: Dienstag, 26. Mrz 2013 / 17:14 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 26. Mrz 2013 / 17:29 Uhr
Die Schweiz bleibt weiterhin beliebt bei auswanderungswilligen EU-Bürgern.
Die Schweiz bleibt weiterhin beliebt bei auswanderungswilligen EU-Bürgern.

Bern - Der Bundesrat soll die Ventilklausel nicht anrufen. Das empfiehlt die Aussenpolitische Kommission des Nationalrates. Sie fällte den Entscheid mit 12 zu 9 Stimmen bei 3 Enthaltungen.

8 Meldungen im Zusammenhang
Die Kommission stellt sich gegen eine Weiterführung der Ventilklausel gegenüber den Staaten der EU-8 und gegen eine Anrufung der Klausel gegenüber der EU-17, wie die Parlamentsdienste am Dienstag mitteilten.

Die Mehrheit der Kommission ist der Ansicht, dass eine Anwendung dieses Instruments nicht im aussenpolitischen Interesse der Schweiz wäre. Auch werden negative Auswirkungen auf die Beziehungen zur EU befürchtet.

Die Gegnerinnen und Gegner der Ventilklausel sind der Überzeugung, dass die flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit das geeignetere Mittel darstellten, um negative Auswirkungen der Zuwanderung abzufedern.

Versprechen einhalten

Die Befürworterinnen und Befürworter der Ventilklausel vertraten die Ansicht, mit der Anwendung des Instruments würden Versprechen umgesetzt, die im Abstimmungskampf zu den bilateralen Verträgen und der Ausweitung der Personenfreizügigkeit abgegeben wurden.

Einige Kommissionsmitglieder sprachen sich dafür aus, keine Empfehlung abzugeben. Dies lehnte die Kommission jedoch mit 19 zu 5 Stimmen ab. In der Aussenpolitischen Kommission des Ständerates hatte sich dafür eine Mehrheit gefunden. Der Entscheid des Bundesrates zur Anrufung der Ventilklausel wird am 10. April erwartet.

Kontingente für Einwanderer

Die Ventilklausel, welche im Personenfreizügigkeitsabkommen vorgesehen ist, ermöglicht bei starker Zuwanderung bis im Juni 2014 Kontingente für die Einwanderung. Sie ist derzeit für die EU-8 aktiviert. Betroffen sind damit Bürger aus Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn.

Wegen der Zuwanderung der letzten Jahre dürften in diesem Jahr die Voraussetzungen - nach Ansicht der Schweiz - erfüllt sein, um die Ventilklausel auch für die EU-17 mit den «alten» EU-Staaten anzuwenden. Die EU und die Schweiz sind sich aber uneinig über die Berechnungen, die entscheiden, ob die Klausel aktiviert werden kann.

In der Politik ist die Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen. Die Linke lehnt die Anrufung ab und fordert stattdessen stärkere flankierende Massnahmen zur Personenfreizügigkeit. Ebenfalls ablehnend äussern sich der Wirtschaftsdachverband economiesuisse und der Arbeitgeberverband. Zahlreiche Bürgerliche befürworten aber die Massnahme.

 

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bundesrat Didier Burkhalter. (Archivbild)
Bern - Bundesrat Didier Burkhalter ... mehr lesen
Bern - Der Bundesrat hat am Mittwoch ... mehr lesen 1
Bundesratssprecher André Simonazzi. (Archivbild)
Martin Schulz gegen die von der Schweiz verhängte Ventilklausel. (Archivbild)
Bern - Anlässlich eines offiziellen Besuchs in Bern hat sich am Donnerstag EU-Parlamentspräsident Martin Schulz gegen die von der Schweiz verhängte Ventilklausel zur Begrenzung der ... mehr lesen
Zürich - Der Arbeitgeberverband und economiesuisse möchten nicht, dass ... mehr lesen
Der Arbeitgeberverband und economiesuisse möchten nicht, dass die Ventilklausel gemäss dem Personenfreizügigkeitsabkommen mit der EU aktiviert wird.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Die SP möchte die Einwanderung aus EU-Staaten in die Schweiz nicht kontingentieren. (Archivbild)
Bern - Die SP möchte die Einwanderung aus EU-Staaten in die Schweiz nicht kontingentieren. In den Augen von Parteipräsident Christian Levrat ist die Ventilklausel eine populistische ... mehr lesen 3
Bern - Die Attraktivität der Schweiz ... mehr lesen 3
Immer mehr Ausländer kommen in die Schweiz.
Bern - EU-Botschafter Richard Jones steht einer Anwendung der Ventilklausel gegenüber allen Mitgliedern der EU nicht mehr à priori feindlich gegenüber. Der EU-Botschafter in der Schweiz wäre zwar nicht erfreut - die rechtliche Grundlage sei aber bei Erfüllung der objektiven Voraussetzungen gegeben. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Trend geht zu grösseren Wohnungen.
Der Trend geht zu grösseren Wohnungen.
Die EKW beobachtet den Wohnungsmarkt  Bern - Die Bedeutung des Wohnens hat während der Pandemie zugenommen. Grössere Wohnungen und Wohneigentum waren während der letzten Monate besonders gefragt. Dies sind Beobachtungen der Eidgenössischen Kommission für Wohnungswesen EKW. Sie bilden eine Momentaufnahme des zweiten Halbjahres 2021. Die EKW wird die Situation im Rahmen ihres Mandats weiter beobachten. mehr lesen 
Verbände Bern - Um den Herausforderungen der saisonbedingten Arbeitslosigkeit und des Fachkräftemangels im Gastgewerbe zu begegnen, wurde 2019 der Pilotversuch Mitarbeiter-Sharing gestartet, der nun mangels Beteiligung der Teilnehmenden beendet wird. mehr lesen  
57.5 Millionen Franken für entgangene Werbeeinnahmen  Bern - Die Coronavirus-Pandemie trifft die Medien hart. Ihre Werbeeinnahmen sind bereits drastisch ... mehr lesen  
Private Radio- und Fernsehveranstalter werden mit 30 Millionen Franken aus der Radio- und Fernsehabgabe direkt unterstützt.
Reaktionäre Kräfte schliessen sich für das Referendum zusammen, mit dabei auch EDU-Präsident Hans Moser.
Reaktionär  Bern - Gegen die geplante Stiefkindadoption für ... mehr lesen  3
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten