Kleine Geschenke können helfen

Neue Anreize für mehr Blutspenden

publiziert: Donnerstag, 23. Mai 2013 / 23:55 Uhr

Bern/Lausanne - Das Blutspenden gegen Entgelt ist in den meisten Ländern verboten. Laut einem internationalen Forscherteam erhöhen kleine Geschenke aber erwiesenermassen die Spendebereitschaft. Die Wissenschafter untermauern ihre Argumente unter anderem mit Studien aus der Schweiz.

Vielerorts mangelt es an Blutkonserven - die Schweiz ist eine Ausnahme.
Vielerorts mangelt es an Blutkonserven - die Schweiz ist eine Ausnahme.
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«Studien zeigen einen klaren positiven Effekt von ökonomischen Anreizen auf die Blutspende», schreibt das Team um Nicola Lacetera von der University of Toronto im Politikforum des Fachblatts «Science» vom Freitag. Die Autoren wollen damit die Diskussion über Anreize für das Blutspenden anregen. Denn vielerorts mangelt es an Blutkonserven - die Schweiz ist eine Ausnahme.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lehnt derzeit jegliche Entlöhnung strikt ab. Ihre Argumente: Eine Bezahlung könnte vermehrt für Blutspenden ungeeignete Risikogruppen anlocken, etwa Drogensüchtige. Zudem deuten psychologische Studien darauf hin, dass Menschen weniger motiviert sind, wenn sie für eine Tätigkeit entlöhnt werden als wenn sie aus altruistischen Gründen handeln.

Diese Richtlinien müssen überdacht werden, finden Lacetera und Kollegen. Sie haben Studien mit insgesamt 19 Anreizen für die Blutspende evaluiert - von Einkaufsgutscheinen über T-Shirts bis zu einem bezahlten Ferientag. Die meisten Teilnehmer hatten schon früher ohne Entschädigung Blut gespendet.

18 der Anreize zeigten eine positive und einer keine Wirkung. «Die kleinen Dankeschöns 'vergiften' die Blutspender also offensichtlich nicht», resümiert Lorenz Goette von der Unversität Lausanne.

Lotterielose und Gutscheine

Goette hat einige der untersuchten Studien zusammen mit dem Blutspendezentrum des Roten Kreuzes durchgeführt. In einer hatten sie potenziellen Spendern ein Lotterielos im Wert von fünf Franken angeboten, was die Spendebereitschaft um 5 Prozent erhöhte.

In einer US-Arbeit erhöhte ein Einkaufsgutschein über 10 Dollar die Spendewilligkeit um sieben Prozent. Es mussten dabei nicht mehr «unbrauchbare» Spenden - etwa wegen Infektionskrankheiten - abgelehnt werden.

Aber nicht alle Geschenke bringen etwas und nicht alle Länder sind gleich: Das Angebot für einen gratis Cholesterol-Test der Lausanner Forscher war ein Flop. Und in Argentinien konnten mit einem T-Shirt und einem 20-Peso-Gutschein keine neuen Spender gewonnen werden, mit 60 respektive 100 Peso-Gutscheinen nur ein halbes bis ein Prozent mehr.

Bei Anruf Spende

Deshalb sind Geschenke für Goette nicht die einzige Lösung gegen den grassierenden Spendermangel. Doppelt so viele Neuspender waren einer früheren Studie von der Uni Basel zufolge zum Blutspenden bereit, wenn sie gleich bei der Befragung aktiv zu- oder absagen sollten, als wenn sie nur über die Möglichkeit der Blutspende informiert wurden.

Mehr Erfolg erzielte auch ein Erinnerungs-Telefonanruf an frühere Spender einen oder zwei Tage vor dem Spendetermin: Die Teilnahme stieg um immerhin zehn Prozent. Laut Goette sollte nicht nur geforscht werden, wie das knappe Spenderblut effizient genutzt werden könne, sondern auch wie mehr und jüngere Spender gewonnen werden könnten.

(bert/sda)

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